Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 396
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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396 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 0. Heft. (September 1881.)

sich auf den Hinterhof und zerschnitt dort ihren Arm auf
schreckliche Weise, bis sie durch übermässiges Bluten ohnmächtig
ward. Dieses geschah um 9 Uhr Vormittags. Sie
blieb bcwusstlos bis 2 Uhr Nachmittags, worauf sie eine
Tobsüchtige der heftigsten Art wurde, in welchem Zustande
sie fünf Tage und Nächte verharrte, fast beständig die Bedienung
von fünf geschickten und kräftigen Männern erforderte
, welche sie auf dem Bette festhielten, obgleich ihr
Körpergewicht nur ein Hundert Pfund betrug und sie beinahe
all ihr Blut verloren hatte. Als sie zu rat'on aufhörte,
erschien und handelte sie ganz natürlich und angemessen,
und konnte Alles, was sie wünschte, ebenso leicht und entsprechend
verrichten wie sonst in ihrem Leben. Doch schien
sie Niemanden zu kennen und vermochte überhaupt nicht
die Anwesenheit von Personen zu bemerken, obgleich das
Haus fa&t Tag und Nacht von Leuten angefüllt war. Sie
hatte gai keinen Sinn des Sehens, Hörens und Fühlens auf
natürliche Weise, wie durch alle nur anwendbaren Prüfungen
bewiesen ward. Sie konnte mit verbundenen Augen lesen
und alle Dinge ebenso leicht verrichten, wie zur Zeit ihrer
Gesundheit durch ihr natürliches Gesichtsorgan. Sie pflegte
sich anzukleiden, vor den Spiegel zu stellen, Schubladen zu
öffnen und darin zu suchen, verlorene Stecknadeln aufzuheben
und überhaupt Alles und Jegliches leicht und ohne Hinder-
niss selbst unter den sichersten Augenbinden zu verrichten.

Um die Zeit im Jahre 1864, als sie sich bei verbundenen
Augen ihren Arm zerschnitt, nahm sie Dr. Halts Encyklo-
pädie, schlug das Inhaltsregister auf, suchte die Spalte, in
der sie zum Worte „Blut44 kam, dann schlug sie die angedeutete
Seite nach und las den Gegenstand durch. Bei
einer anderen Gelegenheit nahm sie ein Kästchen mit von
ihren Freunden erhaltenen Briefen, setzte sich, von kritischen,
intelligenten und forschenden Männern fest um die Augen
verbunden, nieder, durchsuchte und las sie ohne Versehen
und Stocken vor. Als Sr. Ehrw. »/. H. Rhea, der Herausgeber
A, J. Smith, Mr. Roff und Andere einige von ihren
eigenen Briefen mit denen Mary's ordnungslos durch einander
mengten, so ging sie sofort daran, die eingeschobenen Briefe
richtig herauszuziehen und durchzulesen. Wenn sie verkehrt
lagen, pflegte sie dieselben schnell umzukehren und die Adresse
derselben laut zu verlesen und jeden ihr nicht angehörigen
Brief mit Heftigkeit wegzuwerfen; dann ordnete sie wieder
20 bis 30 Briefe in die von ihr gewünschte Reihenfolge. Sr.
Ehrw. J. A. Rhea war der damals angestellte Methodisten-
Pfarrer des Ortes; A. G. Smith war Herausgeber des „Ro-
publican44 in der Iroquois-Grafschaft, jetzt ist er Heraus-


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