Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 401
(PDF, 157 MB)
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Dr. G. v. Langsdorf: Was kann man durch Medien lernen? 401

niss der Versammelten auch entspricht. Vor einem im Denken
wenig oder nichtgeschulten Publikum wird derselbe Geist
durch dasselbe Medium sicher ganz anders sich ausdrücken.
Uebung allein macht nicht den Meister, sondern zur Uebung
gehört auch eine gewisse Begeisterung.

Auch im Jenseits herrschen demnach Gesetze, die nicht
überschritten werden dürfen. Das Gesetz der Rangordnung
richtet sich im Jenseits nach dem individuellen Talent.
Die höheren Geister üben stets einen Einfluss auf die ihnen
in gleichem Talente schwächeren Geister aus. Gänzlich
falsch ist es, wenn man glaubt, dass unsere geistigen Führer
durch uns beeinflusst werden können. Das Kleinere kann
niemals das Höhere beeinflussen.*) Der Spiritualismus ist
nicht gekommen durch den Einfluss der Menschen, sondern
— trotz des schlechten Einflusses der Menschen — durch
direkten Einfluss höherer Geister, durch welche die Schaaren
der niederen Geisler angeregt wurden, ihren Einfluss und
ihre Kraft auf den Menschen auszuüben. Man gebraucht
zwar den Ausdruck: „Das Blut der Märtyrer schreit auf
zum Himmel;" aber was hat das viele Blut der für das
Christenthum den Märtyrertod Gestorbenen seit neunzehn-
hundert Jahren für Nutzen gebracht, gegenüber den sich
erst seit dreiunddreissig Jahren kundgebenden Erscheinungen
und Aeusserungen der Geister unserer Lieben aus dem Jenseits
, die durch keine Kirche, keine staatlichen Gesetze
rechtskräftig unterstützt wurden? Ja, die Geister dulden
nicht einmal einen solchen durch Menschenwerk ihnen auferlegten
Zwang von Gesetzes-Paragraphen; denn alle Versuche
, diu spiritualistische Philosophie in eine feste Organisation
(Kirche) zu bringen, scheiterten an der versagten
Hilfe derGeister, die keinen Katechismus, keinen G laubens-
satz, keine niensehenwerkliehe Sekte kennen, sondern nur
die freiesto republikanische Einrichtung.

Jedes Unternehmen, welches die neue Philosophie unter
eine menschliche Diktion bringen möchte, würde fruchtlos,
weil schädlich sein; deshalb ist auch der „spiritische Katechismus
" der in den romanischen Nationen Fuss gefasst habenden
Doktrin mit dem „Dogma der Reinkarnation*' (wie es der
Gründer Allan Kardec selbst nennt**)) nicht zu furchten.

*) Diese Behauptung möchten wir denn doch nicht so ganz ohne
Einschränkung mit untei schreiben. Ein geistiger Erzieher lässt sich
z. B. wohl durch die Art seines Zöglings bestimmen und beeinflussen;
der Unterschied besteht nur darin, dass der Niedere den Höheren nicht
sofort begreifr. Die Ked.

**) Vergl. Allan Kardec*s 3. Lehrbuch „UEvangile selon le Spiritiarae"
IV. Kap. 4. Abschnitt. Die Anhänger Kardeds nennen ihn „den
Gründer einer neuen Religion." Der Verf.

Psychische Studien. September 1881. 26


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