Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 402
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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402 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1881).

Vorläufig werden solche Abschweifungen von der grossen
Wahrheit von den jenseitigen Brüdern und Schwestern wohl
geduldet; aber ein von den Menschen ausgehender Zwang,
auf die göttlichen Gesetze ausgeübt, ist gar nicht denkbar.
Jeder Vernünftige wird zugeben müssen, dass die durch die
göttliche Wahrheit erleuchteten Geister das Recht haben,
uns zu diktiren, nicht aber umgekehrt Andererseits haben
wir aber die Erlaubniss, dem, was uns die Geister zu thun
heissen, je nach dem Ermessen unseres vernünftigen eigenen
Urtheiles Folge zu leisten oder auch nicht; denn die Geister
befehlen nicht, sondern sie ertheilen nur Rath» Einem solchen
Rathe blind zu folgen, ist aber ein Fehler, der sich bei den
Menschen oft schon sehr bitter gerächt hat; denn auch
Geister, besonders der niederen Sphären, sind fehlbar. Unfehlbar
ist nur der göttliche Begriff von Wahrheit, Liebe
und Weisheit: diesen Grad der Unvollkommenheit hat aber
noch kein Geist eines Verstorbenen erreicht. Das ist das
einstimmige Geständniss aller Geister.

Der Tod befreit unsern Geist vom irdischen Körper, bekehrt
uns aber nicht urplötzlich zur Allweisheit; und
während unser Geist im Jenseits vollkommene Freiheit hat
zu denken, zu sprechen und zu thun, was er will, so sollte
man doch auf Erden schon bestrebt sein, nur nach dem zu
forschen, was recht ist, und auch darnach handeln. Die
Wahrheit fürchtet sich vor keiner Entlarvung; wohl aber
fürchten sich falsche Doktrinen vor der Wahrheit. Deshalb
wünscht auch die spiritualistische Philosophie, dass man sie
kritisire, weil durch eine solche Kritik die Wahrheit der
spiritualistischen Lehre nur gewinnen kann; deshalb sind
die Geister so willig, ja erfreut, ihre Beweiseskraft jeder
vernünftigen Bedingung der Skeptiker zu unterwerfen; und
deshalb suchen die Geister so fleissig nach Test-Medien,
weil die Menschen nicht durch Worte, sondern nur durch
Thatsachen (und selbst damit schwer) zu überzeugen sind.

Man versäume deshalb nicht, Familienzirkel mit Beiziehung
harmonischer und von keiner Meinung oder Vor-
urtheil beherrschter Freunde zu bilden, regelmässig und
stets mit möglichster Passivität zusammen zu sitzen und die
Medien als ehrenwerthe Individuen zu behandeln. Beweise
werden unter solchen Bedingungen stets, über kurz oder
lang, eintreten. Ein vernünftiger Skeptizismus thut dabei
keinen Schaden; aber übertriebener Skeptizismus gleicht
einem feindlichen Attentate und bringt nach jeder Richtung
hin Schaden, sowohl dem Skeptiker selbst, als auch dem
Medium und der grossen Sache. —


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