Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 413
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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Prof. Hoffmann: Schopenhauers Stellung z. Unsterblichkeitsfrage. 413

erheben und vollkommener machen und der Vollkommenheit
entgegenführen konnte. Statt dessen hat er den Pessimismus
und Fatalismus gelehrt. Statt einen Fichte z. B.
hoch zu ehren, dass er aus tiefster Armuth durch Entsagung
und Beschränkung, durch ungewöhnliche Thatkraft
und Geistesstärke sich emporgerungen, in der Philosophie
Grosses und Bedeutendes geleistet hat, wenn auch mit
schweren Irrthümern vergesellschaftet, würdigt er ihn herab
zu einem um des Geldes willen Philosophirenden und einem
aus weltlichen Rücksichten zum Gottesglauben Bekehrten
und verleumdet die sämmtlichen deutschen Universitätsprofessoren
der Philosophie als feile Augendiener der Regierungen
. Seine Behauptung, dass von jeher sehr wenige
Philosophen Professoren der Philosophie geworden seien,
und verhältnissmässig noch wenigere Professoren der Philosophie
, ist augenscheinlich falsch, da vielmehr bedeutende
Philosophen, die nicht Professoren gewesen wären, nicht
eben sehr zahlreich erscheinen und namentlich in Deutschland
, welchem das Primat in der Philosophie auch vom
Ausland zuerkannt worden ist, nur etwa nicht von den puren
platten Empiristen, eine wahre Seltenheit sind.

Die Universitäten ohne Philosophen würden zu blossen
Abrichtungsanstalten für den Staats- und Kirchendienst
und zu blossen Fachschulen geworden sein, fast ohne Ideale
und ohne rechte Erhebung des Geistes, sofern die Fachlehrer
nicht selbst Philosophen geworden wären, was im
besten Falle nur sporadisch zu erwarten gewesen wäre.
Man denke sich sämmtliche Philosophen von den Universitäten
seit Jahrhunderten hinweg und frage sich, welche
Kräfte bedeutende philosophische Leistungen hätten hervorbringen
sollen und können, da schwerlich Lebensstellungen
bedeutender philosophischer Talente wie bei Leibniz, in
anderer Weise bei Schopenhauer, sich in grösserer Zahl eingestellt
haben würden. Einen grossen Theil wenigstens
seiner philosophischen Bildung verdankt Schopenhauer deutschen
Universitäten und ihren Professoren der Philosophie.
Dass Sch. sehr gern eine Professur der Philosophie an einer
deutschen Universität übernommen haben würde, beweist
sein Auftreten als Privatdocent zu Berlin im Jahre 1821).
Er gab diese Stellung nur auf, weil er keinen Anklang bei
der akademischen Jugend fand und gegen Hegel nicht aufkommen
konnte, obgleich Niemand glauben wird, dass er,
der als Schriftsteller sich auszeichnete, nicht eines guten
und besseren Vortrags als Hegel mächtig war. Die Ursache
des Nichterfolgs seiner akademischen Vorträge kann nur
darin gelegen haben, dass die damals für das Ideale ge-


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