Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 414
(PDF, 157 MB)
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414 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 0. Heft. (September 1881.)

stimmte akademische Jugend seinen Pessimismus, Fatalismus
, Nihilismus durchschaute und sich abgestossen fühlte —
dieselbe Ursache, welche die Schopenhauer^cliG Philosophie,
nachdem für sie vom Londoner Athenaeum und dem rührigen
und gewandten ,,Apostolu Frauensitidt her Lärm geschlagen
war, zu einer formell glänzenden, inhaltlich grundverkehrten
Episode der deutschen Philosophie „stämpelt".

Nachdem Sek die deutschen Universitäts - Philosophen
(andere gab es nur sehr wenige, unter ihnen ein Ludwig
Feuerbach, der damit endete: der Mensch ist, was er isst,
und: meine Philosophie ist keine Philosophie) ungebührlich,
weil sie Besoldungen und Vorlesungshonorare bezogen, mit
den Sophisten der Griechen, die gegen Geld Alles zu beweisen
vorgaben, das Ja und das Nein, wenn nicht zugleich,
doch dicht hintereinander, auf eine und dieselbe Linie gestellt
hatte, das Unsinnige verlangend, dass nur materiell
unabhängig Gestellte und zwar nur Genies philosophiren
sollten, die blossen Talente dagegen das vorhandene, einstweilen
als wahr geltende Wissen ihres Faches
an die heranwachsende Generation weiter geben sollten, ohne
uns auch nur zu sagen, von wem denn die Unterscheidung
des Genies vom Talent und dieses von der „Fabrikwaare"
der Menschheit ausgehen sollte, fällt er mit Ausnahme Kaut's
gerade über die ausgezeichnetsten Philosophen en niasse her
und häuft die krassesten Beschuldigungen über ihre Häupter,
ohne im mindesten zu bedenken, dass solche Massenver-
urtheilung nicht den geringsten wissenschaftlichen Werth
haben kann, cla jeder Philosoph, und besonders jeder anerkannt
über viele andere hervorragende Denker, für sich
selbst steht und für sich selbst der Kritik zu unterstellen
ist, wenn eine wirklich belehrende und gerechte Würdigung
herauskommen soll. In Wahrheit sind für das Gedeihen
und den Fortschritt der Wissenschaft überhaupt und der
Philosophie insbesondere Genies und Talente gleich noth-
wendig, und es wäre weder möglich noch wünschenswert!;,
dass sich nur lauter Genies oder nur lauter Talente der
Philosophie widmeten. Durch die Genies werden neue, nicht
selten epochemachende Gedanken in die Welt gesetzt, die
Talente erst pflegen sie zum Gemeingut der Nation, oder
auch der Menschheit zu machen. Die Genies sind bei ihren
originellen Gedanken selten frei von Auswüchsen, Ausschreitungen
, kühnen Uebereilungen. Die Talente sind ihre
Correktur, indem sie mit kritischem Scharfsinn das Wahre
vom Irrigen scheiden. Diess im Grossen und Ganzen, wobei
natürlich im Einzelnen Irrungen, welche die Nachfolger zu
tilgen haben, mit unterlaufen können, und zwar von beiden


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