Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 416
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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416 Psychische Studien. VIEL Jahrg. 9. Heft. (September 1881.)

in alle Ewigkeit von ihren Krankheitssclimerzen zu befreien.
Wenn Sch. also gegen die namhaftesten Philosophen mit
dem Vorwurfe dürftiger, gemeiner, platter und roher Ansichten
um sich wirft, so entgeht e r der Anklage der Plattheit
nur durch die Scheintiefe falsch mystischer Einmengungen
in seinen Naturalismus, wie die extreme Ascetik zur Aushungerung
und schliesslichen Verduftung und Vernichtung
des Willens, des Sündenbocks aller Uebel. Nicht der Stärke
und Milde, Erhabenheit und Sanftmuth vereinende Jesus
Christus, der keine extreme Ascetik begünstigte und keine
gesunde Lebensfreude verkümmern wollte, und der die Vollendung
im Jenseits als erreichbar hinstellte, nicht die Vernichtung
, ist Schopenhauers ethisches Ideal, sondern die
ekstatischen indischen Büsser und diejenigen christlichen
Heiliggesprochenen sind es, die in ihren unnatürlichen,
nicht übernatürlichen, Kasteiungen die Säulenheiligen als
ihre nächsten Verwandten begrüssen müssten. Er, der die
für Andere Denkenden und die für sich Denkenden unterschied
und sich zu den Letzteren rechnete, dachte in diesem
Punkte so wenig für sich, sondern für die Andern, dass er
wohl unter allen Philosophen am Wenigsten im Leben seinen
eigenen Lehren folgte. Und mit dieser Verquickung, diesem
Mischmasch subjektiver Idealistik und objektiver .Realistik
müsste er sich bewusst sein, die Quelle der Uebel nicht
verstopft, nicht aus der Welt gebracht zu haben, weil nach
ihm der „blinde Wille" wie anfangslos, so auch endlos sich
in Erscheinungen, und damit in egoistischen Willen, und
damit in unausweichliche Leiden, Schmerzen und Qualen
stürzen, und also Entstehen und Vergehen, Eintreten in
Leiden und Austreten aus ihnen, ins Endlose fortgehen muss.
Obgleich er also selber den unvertilgbaren Widerspruch in
alle Dinge legt, denn sein Ding an sich widerspricht seinen
Erscheinungen, und diese, wie sie sich unter sich widersprechen
, widersprechen ebenso seinem Ding an sich, so ereifert
er sich doch gegen jene pantheistischen Lehren, nach
welchen der Widerspruch in allen Grundbegriffen stecken
soll etc. Seine Lehre soll gegenüber dem Platten, Rohen,
Gemeinen, Absurden des Pantheismus Fichte!'s, Schelling's,
Hegel's, Schleiermacherys etc. sich als das Aechte, Grosse,
Tiefgedachte darstellen, während sie doch nur eine Variation
des Pantheismus, eine nur realistischer ausgesponnene
Form des Pantheismus ist, die nur nicht Pantheismus getauft
sein will, weil der Name noch an den verhassten,
obgleich da und dort als denkbarer Weise statthaften Theismus
erinnert.

Die Fehler und Mängel der genannten deutschen Philo-


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