Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 417
(PDF, 157 MB)
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Prof. Hoffmaim: Schopenhauers Stellung z. Unsterblfchkeitsfrage. 417

sophen werden von Sch. in Bausch und Bogen parteiisch
und missgünstig beurtheilt Wenn von ihm Piaton, Aristoteles,
Cartesius, Hume, Malebranche, Locke, Spinoza, Kant als über
sie -eminent erhaben gegenüber gestellt werden in Kücksicht
des Gedankenreichthums und der Schönheit der Darstellung,
so ist dieser Ausspruch viel zu allgemein und zu tendenziös,
auf die eigene Herrlichkeit berechnet, gehalten, als dass er
ins Gewicht fallen könnte. Die angegriffenen Philosophen
werden, trotz Schopenhauer und sogar trotz ihrer erheblichen
Irrthümer neben genialen bahnbrechenden Ideen, immer zu
den Grossen in der Geschichte der Philosophie gezählt werden
. Wenn nun vollends Sch. sich dazu versteigt, auszurufen
, man solle sich darüber nicht täuschen, dass zu allen
Zeiten auf dem ganzen Erdenrunde und in allen Verhältnissen
eine von der Natur selbst angezettelte Verschwörung
aller mittelmässigen, schlechten und dummen Köpfe gegen
Geist und Verstand existire, so muss man sich fragen, ob
diess nicht im Rausche — nach ihm der einzige glückliche
Zustand des Menschen hienieden — geschrieben ist, oder ob
nicht hier die Manie der Selbstüberschätzung und Ruhmsucht
durchbricht, im wüthigen Grimme, dass seine eminente
Ueberlegenheit über Alle nach so langem Zuwarten noch
immer nicht von aller Welt anerkannt, verehrt und verkündigt
werde (V, 178). Es geht ins Komische, wenn Sch.,
der stets Ingrimmige, sich auslässt: „Keine Güte, keine
Milde kann sie mit der Ueberlegenheit der Geisteskraft aussöhnen
. So ist es, steht nicht zu ändern, wird auch immer
so bleiben. Und welche furchtbare Majorität hat sie dabei
auf ihrer Seite! Diess ist ein Hatipthinderniss der Fortschritte
der Menschheit in jeder Art." Wie kommen Schopenhauer
und Güte und Milde zusammen? Wie kann man sich
so ereifern, für was es auch sei, wenn man glaubt, damit
nichts bessern zu können? Wie kann man Hemmung des
Fortschritts auch nur einräumen, geschweige beklagen, wenn
man lehrt, dass die Welt überhaupt nicht fortschreite, sondern
dass Alles anfangs-endlos sich im Kreise drehe und
wie ein Tretrad niemals vom Flecke komme?

Nach dieser Expektoration geht es aufs Neue mit
wahrer Wuth über Hegel her, auch über Fichte und Schellin
g, die hier doch etwas gelinder getadelt werden, um mit
um'so mehr gehofftem Effekt Kant als den vielleicht originellsten
Kopf, den jemals „die Natur" hervorgebracht, zu
preisen und als Staffel zur eigenen Verherrlichung zu verwenden
in der überaus merkwürdigen und charakteristischen
Erklärung: „In ihm und in seiner Weise zu denken, ist
etwas, das mit gar nichts Anderem irgend verglichen werden

Psychische Studien. September 1881. 27


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