Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 436
(PDF, 157 MB)
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436 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1881.)

sehen konnten. Den grössten Eindruck aber machte es auf
die Anwesenden, als auch die im Oktober v. J. als Calvin
bezeic* *ete Gestalt aus dem Kabinet hervortrat und auf
die Nennung des Namens mit zustimmendem Gestus antwortete
. Nachdem sich die Gestalt zurückgezogen, kam mir
der Gedanke, ob dieselbe nicht vielleicht sprechen könne.
Ich fragte daher, ob der sicli Manifestirende wisse, was über
den Zweck seines Kommens im Oktober mediumistisch geschrieben
und von mir veröffentlicht sei, und wenn das, ob
damit auch seine eigene Meinung getroffen sei. Sofort öffnete
sich der Vorhang und, energisch heraustretend, antwortete
die Gestalt mit deutlicher Stimme: „Ganz und gar", worauf
sie sich langsam zurückzog. Es war die erste Stimme einer
materialisierten Geistergestalt, die über ein einfaches „Ja"
hinausgegangen war. Als dann einer der anwesenden Herren
meinte, er sei nicht sicher, ob die Antwort nicht „ganz und
gar nicht" gelautet habe, wurde auch dieser Zweifel von der
Erscheinung selbst beseitigt, indem sie, zum dritten Mal
heraustretend, ihr „ganz und gar" mit einem lauten „Ja"
bestätigte.

Ich habe Ihnen bis hierher einen einfachen Bericht über
die Thatsachen gegeben, weil ich der Meinung bin, dass
diese am besten für sich selbst sprechen. Nur über die
Erscheinung des Calvin möchte ich mir noch einige Bemerkungen
erlauben, um meine eigene Ansicht wenigstens
anzudeuten. Dass es sich bei allen jenen Erscheinungen um
das zeitweilige Eingreifen einer nicht im grob materiellen
Leibe existierenden Wesensreihe in uusre materielle Daseinssphäre
handelt, ist mir natürlich nach Allem, was ich seit
zwei Jahren erfahren habe, keinen Augenblick zweifelhaft.
Nur versteht es sich von selbst, dass die Identität der mate-
rialisirten Gestalten derselben Kritik zu unterstellen ist, wie
alle anderen Geistermittheilungen. Ich brauche demnach
kaum zu bemerken, dass die Aehnlichkeit mit dem Portrait
Calvin's, so wie die bestätigende Antwort der Gestalt an sich
kein genügender Beweis dafür sind, dass hinter oder in dem
nunmehr dreimal in unsrer Mitte erschienenen Bilde der
Geist des berühmten französischen Reformators thätig war.
Ebensowenig aber liegt bisher ein innerer Grund vor, die
Identität zu bezweifeln. Auch die im Febvuarheft (S. 63 f.)
über den Zweck seines Kommens veröffentlichte Kommunikation
spricht ja in kurzem, gewichtigem Lapidarstil nur
dasselbe aus, was sich als CTrtheil so ziemlich aller freier
denkenden Theologen über Calvin festgestellt hat. Und wer
sollte es nicht im höchsten Maasse der Idee einer sittlichen
Jfortentwickelung im Jenseits entsprechend finden, dass dieser

J


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