Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 446
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0454
446 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1881.)

stand der darstellenden Kraft und dadurch an die Möglichkeit
der Rückkehr der Todten wenigstens a priori nicht
zweifeln. "Woher kommt das? Das rührt daher, weil die
ersteren ihrer Sache doch nicht gewiss sind, und solche
Proben, welche ihr ganzes Causalitätsgebäude über den
Haufen würfen, unbequem finden; während die anderen,
wenigstens jener Theil, zu welchem die wirklich starken
Geister zählen, wissen, dass sie von derlei Phantasmen
nichts zu besorgen hätten, und derartige Ereignisse höchst
interessant und gar nicht schauerlich finden würden.

Was aber versteht man denn eigentlich unter der
Rückkehr der Todten? — Darauf muss nun die Antwort
folgen: Sehr viel, weit mehr, als man sollte.

Wie oft hört man die Aeusserung, dass ein Verstorbener
irgend jemand im Traume oder in einem diesem ähnlichen
Zustande erschienen sei. Dass dadurch die v/irkliche Rückkehr
eines Todten nicht erwiesen werden könne, selbst wenn
der Traum als ein Wahrtraum durch das Zutreffende der
Nebenumstände zu betrachten wäre, habe ich in meinen
„Vorurtheilen" nachgewiesen; es genügt dazu eine geringere
phänomenale Befangenheit des Träumenden.

Die gesuchte Erscheinung eines Todten, falls etwas
derartiges wirklich erfolgt und über das, was man gegenstandslose
Hallucination nennt, hinausgeht, wollen wir auch
übergehen, denn das befindet sich ebenfalls in den „Vorurtheilen
" erörtert. In früheren Zeiten nannte man das
Nekrotnantik, heute heisst es Materialisations-Sitzung; früher
war es das Werk der Magier, heute der Medien — alles
andere bleibt sich mehr oder weniger gleich.

Wir wollen uns hier nur mit jener Rückkehr befassen,
wo Traum und gesuchtes Experiment ausgeschlossen sind.

Die vermeintliche, vielfach behauptete Rückkehr der
Todten ist am häufigsten in folgender Form zu lesen und
zu hören. Es stirbt jemand in der Ferne, und die Angehörigen
— in der Regel nur das eine oder andere Glied
von geringerer phänomenaler Befangenheit — haben ein
Gesicht, oder vernehmen ein unerklärliches Geräusch, sehen
unbegreiiliche Bewegungen u. s. w. Solcher Fälle gibt es
zahllose, selbst nach Abschlag der verdächtigen Behauptungen.
Ich habe im III. Bande der „Vorurtheile" die Denkbarkeit
einer solchen Vision als ganz unabhängig von der wirklichen
localen Einwirkung eines Verstorbenen nachgewiesen; Schopenhauer
that dies ebenfalls in seiner Weise.

Manchmal werden jedoch Anzeichen berichtet, wo es
sich nicht um Visionen, sondern um Aeusserungen handelt,
bei welchen jede Hallucination ausgeschlossen ist, weil ent-


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