Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 448
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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448 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1881.)

Hier ist es nicht ein geliebter Zurückgebliebener, welcher
auf irgend eine Einwirkung reagirt, wie das so häufig vorkommt
, sondern es sind Fremde, wo die Sehnsucht oder
Besorgniss einen solchen Abschied unverständlich machen
und alles hinfällig wird, was Schopenhauer zur Erklärung
anführt (Parerga I.). Hier ist es die Todesart, welche den
Schlüssel liefert.

Man denke sich einen Schlafenden, der auf eine ganz
unerwartete Weise munter wird, der nicht begreift, dass er
gestorben ist und sich in ganz anderen Verhältnissen befindet
. Der Betreffende mag vielleicht einei. symbolischen
Traum gehabt haben, als in seinem Organismus das Blut
die ungewohnten Bahnen einschlug; vorbereitet auf den Tod
war er nicht. Setzen wir weiter voraus, dass der von den
Hausgenossen und Aerzten angegebene Zeitpunkt des Stillstandes
im Organismus, den wir Tod nennen, richtig war,
so hätten wir, unter Voraussetzung der möglichen Erhaltung
der darstellenden Kraft im Menschen, zwei Stunden Frist
für Loslösung vom Zellen - Organismus und Entwickelung
eines denkbar möglichen neuen Bewusstseins. Wie überrascht
muss er nicht über seinen neuen Zustand gewesen
sein, seine Leiche wahrzunehmen, und doch freie Bewegung
zu haben! Er wird zweifelsohne das Verlangen gehabt haben,
zur Verific&tion seines Zustandes und seiner Fähigkeiten
zu schreiten, und sich so benommen haben, wie wir, wenn
wir nach einem lebhaften Traume constatiren wollen, ob
wir wachen oder träumen.

Sollte es nun richtig sein, was mir die Hand einer
schönen Frau unbewusst im Namen Ranis niederschrieb,
dass Gedanke, Wille und That in der intelligiblen Welt
eins seien*), so begreift man leicht, dass er an seine Oollegen,
(namentlich an seinen Hausgenossen) dachte, zu ihnen wollte
und überall Lebenszeichen gab, — als er es noch konnte!
Denn mit jeder Stunde — das muss man annehmen —
nimmt seine Dichtigkeit (vielleicht sein speeifisches Gewicht)
ab, und da hat es mit dem Läuten und Klopfen, oder gar
Erscheinen, seine Schwierigkeit.

Diese Art von Manifestationen, wofern sie Thatsachen
wären, sind nun allerdings geeignet, die Absurdität des
Materialismus, insoweit er die menschliche Erscheinung als
blosse Stoffcombination hinstellt, welcher nach der Auflösung
nur eine chemische Bedeutung zukomme, nachzuweisen; aber
eine Bückkehr der Todten kann man das nicht nennen, sondern
man müsste auf die noch nicht vollzogene Abreise
erkennen.

*) Siehe „Phil, des g. V." Seite 143-144,


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