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452 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1881.)
der darstellenden und fungirenden Kraft im Menschen nicht
zweifeln, wo finden wir die Motive für ein derartiges Auttreten
?
Die Oriminal-Geschichte aller Zeiten bestätiget, dass
die Verbrecher yon den Orten ihres Verbrechens mehr oder
weniger impressionirt werden; wir wissen, dass auch NichtVerbrecher
eine Scheu vor Oertlichkeiter haben, welche
ihnen unangenehme Empfindungen oder Erinnerungen hervorrufen
; man würde daher nicht ohne anscheinende Begründung
annehmen dürfen, dass solche Orte and die menschliche
Gesellschaft überhaupt von intelligibbn "Wesen gemieden
werden sollten. Die Erfahrung und der Aberglaube
sprechen aber für das Gegentheil; gerade diese Orte sind
es, welche von den Gläubigen als der Schauplatz solcher
Thätigkeiten beliebt werden. Wie soll man das erklären?
"Wenn Jemand das Unglück hat, einen Menschen zu
verletzen, zu erschiessen, oder einen Brand zu verursachen,
so hat das auf die Stimmung des Thäters oft lange einen
Einfluss geübt; es sind welche mitunter wahnsinnig geworden.
Beim Verbrecher ist das weniger der Fall; er weiss, was
er thut, er wird nicht überrascht, wie jener, der einen Rehbock
zu schiessen glaubt und einen Menschen trifft.
Denken wir uns nun einen Menschen, der an einem
Orte, sagen wir, seinem Wohnorte, allerlei Missethaten
crimineller oder auch nicht crimineller Natur ausübt. Sterben
muss der gute Mann, und wenn er dann als intelligibles
Wesen die Welt und sich nicht mehr durch das phänomenale
„Ich" der menschlichen Erscheinung ansieht, so wird
er gewiss überrascht sein und wird leicht wahnsinnig! Denn
die Situation ist ärger, als wenn ein Spieler in einer Nacht
sein ganzes Vermögen verspielt, oder ein Berauschter einen
Menschen ersticht, oder ein Sinnlicher ein Mädchen schändet
und in Verzweiflung stürzt. Ein intelligibles Wesen muss
die Consequenzen seiner Handlungen viel deutlicher und
klarer sehen. Da hätten wir als Veranlassung zwei Motive:
schlechtesGewissen und Wahnsinn, welcher letztereaus
den oft sonderbaren angeblichen Forderungen dieser Wesen
und den Lösungen mehrerer Spukgeschichten sich ergibt, wie z.
B.so vieler Begräbnissgeschichten. Dass es aber in der anderen
Erscheinungsform ebenfalls Narren und Fexe als Ausnahmen
geben mag, könnte nicht Wunder nehmen, weil es hier deren
so viele gibt.
(Schluss folgt.)
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