Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 455
(PDF, 157 MB)
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Prof. üüffmann: Schopenhauers Stellung z. Unsterbliehkeitsfrage. 455

keineswegs unanfechtbar und auch nicht unangefochten geblieben
, wie man aus Hegel, Krause, G. Ritter, Ulrici, C. Biedermann
, Harms*) und Anderen ersehen kann. Da nach Schopenhauers
Verfälschung Fant bewiesen haben soll, dass es einen
Gott nicht gebe, und nicht geben könne, während er ander*
wärts den Theismus doch nicht für absurd, also doch für
eine mögliche Annahme erklärt, so eifert er besonders stark
gegen die Statuirung eines Absoluten, ohne dessen Annahme
ja auch von Gott nicht die Rede sein könnte, widerspricht
sich aber selbst, indem er nur unter einem andern Namen,
nämlich dem des Dings an sich, ein Absolutes einführt,
nur dass dieses als ein blinder Wille sich sehr schlecht
ausnimmt, nicht im Mindesten besser als das unpersönliche
Absolute der Pantheisten, ja noch viel schlechter, da es ja
als die Quelle alles Schlechten hingestellt wird, und fast nur
des Schlechten, weil die gesammte Erscheinungswelt so
schlecht sei, dass sie schon gar nicht bestehen könnte, wenn
sie um ein Weniges noch schlechter wäre. Wahrhaft komisch
wirkt dann sein Ereifern über die „Kathederphilosophen",
weil sie ihre Lehrbücher füllten mit Auseinandersetzungen
des Verhältnisses Gottes zur Welt. Die Streitigkeiten über
Transcendenz oder Immanenz Gottes bezüglich der Welt
sind ihm im besten Falle hohler Wortkram. Natürlich,
wenn Gott uicht ist, so bedarf es keiner Untersuchung seines
Verhältnisses zur Welt. Wie kommt es aber, dass Sch.
selbst nicht umhin kann, das Verhältniss des Dings an sich
zu seinen Erscheinungen zu untersuchen? Ist denn sein
Ding an sich etwas Anderes als das Absolute der g einen
Pantheisten, nur unter einem andern Namen, und sind dessen
Erscheinungen etwas Anderes, als was dem Pantheisten die
Welt ist? Sucht er nicht das Verhältniss des Dings an
sich zu den Erscheinungen und diese zu jenem zu bestimmen,
und bringt er dabei etwas Klügeres, Weiseres heraus, als
die Pantheisten, und nicht vielmehr noch etwas viel Schlechteres
? Den gemeinen (persönlichkeitslosen) Pantheismus
und den Persönlichkeits-Pantheismus wirft Sch in einen
Topf und verurtheilt in dem ersten im Wesentlichen dasselbe,
was er selber Hirt, in dem zweiten etwas, was über seinem
Geisteshorizont hinausliegt.

Er weiss nicht, dass Jacobi Spinoza niclit verstanden
hat, wenn er ihm die Leugnung der Persönlichkeit Gottes
zuschrieb, und damit Fichte, Schelling, Hegel etc. irregeleitet
hat, Sch. nicht ausgenommen. Nach dem Vorgang mehrerer
Anderer hat besonders prägnant Dr. Georg Busolt in seiner

*) Die Philosophie seit Kant von Fr. Harms, S. 210—220.


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