Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 456
(PDF, 157 MB)
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456 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1881.)

gekrönten Preissckrift: „Die Grundzüge der Erkenntniss,"
Theorie und Metaphysik Spinozas (1875) nachgewiesen, dass
Spinoza die Persönlichkeit Gottes, wenn auch in einer schroff
monistischen und starren Form, gelehrt hat. Wir stimmen
Busolt bei, dass, wer wie Spinoza lehrt, dass in Gott ein Begriff
seiner selbst sein müsse, die Persönlichkeit Gottes der
Sache nach lehre, wenn er auch diesen Ausdruck nicht gebraucht
. Spinoza war also Persönüohkeits-Pantheist, und
Leibniz war es auch, nur dass er die Persönlichkeit Gottes
bestimmter, schärfer und tiefer hervorhob und die Welt
emanationistisch-inonadologisch erklärte, womit er einen
einen grossen Schritt über Spinoza hinaus vollbrachte. Des
Leibniz genialste Jünger: Lessing und Herder, bildeten den
Persönlichkeits-Pantheismus wviter aus; nach der Auslegung
des rechten Flügels der Hegel'schen Schule huldigte auch
Hegel demselben, und die zweite Philosophie Scheliings vertrat
nur eine andere Form des Persönlichkeits-Pantheismus.
Man darf wohl sagen, dass der grösste Theil der deutschen
Philosophen sich in dieser Richtung bewegte uud bewegt.
Es war erkannt worden, dass der gemeine, die Persönlichkeit
und damit die Geistigkeit Gottes leugneude Pantheismus
in seinen Consequenzen dem Natuialismus, wenn nicht dem
Materialismus, verfallen und, in die Praxis eingeführt, alles
ideale, ethische Leben zerstören müsse, und da man die
Schöpfung aus Nichts für unmöglich anstatt für übe) begreiflich
erachtete, so fand man sich im Persönlichkeits-Pantheismus
festgehalten, den man für den wahren philosophischen
Theismus erklärte. Unter diese die deutsche Philosophie
herabzubringen und dem Naturalismus oder Materialismus
zuzuführen, wird nicht gelingen, selbst wenn zehn Schopen-
hauer durch atheistisches Gebrüll die geduldigen Ohren der
Deutschen erschüttern sollten.

Auf den letzten Blättern seiner berüchtigten Diatribe.
die alles wissenschaftlichen Werthes entbehrt, kommt noch
mancher Unsinn, wie die Beschränkung der Universitäts-
Philosophen auf blosse formale Logik und pragmatische Geschichte
der Philosophie ohne Kritik vor, den man getrost
dem Urtheil der Verständigen anheimstellen kann. Wer
sich von dem eigentlichst naturalistischen und fatalistischen
Charakter der Schopenhauer'sehen Philosophie unterrichten
will, wenn er an dem Dargelegten noch nicht genug haben
sollte, braucht bloss den Artikel: Charakter, in Frauensiädls
Schopenhauer -Lexikon (I, 100—106), nachzulesen, woraus
wir nur den kurzen Passus herausheben wollen:

„Tugenden und Laster sind angeboren (Ethik, 53 ff.)
Der ethische Unterschied der Charaktere ist angeboren und


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