Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 457
(PDF, 157 MB)
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Prof. Hoffmann: Schopenhauers Stellung z. Unsterblichkeitsfrage. 457

unvertilgbar. Dem Boshaften ist seine Bosheit so angeboren
, wie der Sehlange ihre Giftzähne und Giftblase; und
so wenig, wie sie, kann er es ändern. (Ethik 249.) Die in
den verschiedenen Menschen so höchst verschiedene Em«
pfänglichkeit für die Motive des Eigennutzes, der Bosheit
und des Mitleids, worauf der ganze moralische Werth des
Menschen beruht, ist nicht etwas aus einem Anderen Erklärliches
, noch durch Belehrung zu Erlangendes und daher
in der Zeit Entstehendes und Veränderliches, ja, vom Zufall
Abhängiges, sondern angeboren unveränderlich und
nicht weiter erklärlich. (Ethik 258.)"

Nach diesen Voraussetzungen musste also Sch. zu Berlin
jene alte Frau, die ihn genirte, zur Treppe hinunterwerfen,
und dem berühmten und charaktervollen Philosophen Weisse,
als er ihn besuchen wollte und zur Thüre hereintrat, zornig
entgegenrufen: „Hinaus, hinaus, hinaus!" von den andern seiner
„nothwendigen" Handlungsweisen etc. zu schweigen. Was
IL Ulrici in der Vorrede zur dritten Auflage seines hervorragenden
Werkes: „Gott und die Natur/' gegen den materialistischen
— angeblich monistischen — Determinismus sagte,
lässt sich ebenso auf den Schopenhauer'sehen Naturalismus
anwenden. Die Hauptstelle lautet:

„Dieser blinden unverbrüchlichen Nothwendigkeit gegenüber
kann von Wahrheit und Irrthum nicht mehr die JRede
sein. Alle unsere Vorstellungen, Gedanken, Begriffe unterliegen
ja nothwendig derselben Nothwendigkeit; sie haben
mithin alle ohne Unterschied das gleiche Recht und die
gleiche Gültigkeit; und so absurd es wäre, das eine G ehim
für ein wahres, ein anderes für ein falsches oder irriges
zu erklären, so absurd ist es, von wahren oder falschen
Gedanken zu sprechen. Nichts desto weniger will ja der
Monismus die Welt zu der von ihm gepredigten Wahrheit
bekehren und nimmt mithin unbesehens an, nicht nur, dass
die Gedanken in wahre und falsche unterschieden seien,
sondern auch, class ein Gedanke den andern verdrängen,
umwandeln, aufheben könne. Eben damit aber setzt er
seine Nothwendigkeit mit sich selbst in vernichtenden Zwiespalt
: diese angebliche Nothwendigkeit, die sich selbst bestreitet
, indem sie ihre eigenen Erzeugnisse zurücknimmt,
aufhebt und andere an deren Stelle setzt, ist nicht mehr
Nothwendigkeit, sondern zugleich blinde Willkür, — der
reine undenkbare Widerspruch."


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