Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 463
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Lousia Andrews: Vorlesungen über praktischen Spiritualismus, 463

zelnheiten aufnehmen werden, die nothwendig sind zu einer
Erklärung meines Erwachens zu der Wirklichkeit und Bedeutung
jener wänderbaren Thatsaehen, welche jetzt fast
zu bekannt scheinen, um noch unser Staunen zu erregen.

Es war vor sechs und einem halben Jahre, als ich ruhig
mit meiner Handarbeit in einem der Zimmer sass, welche
wir in einem Hotel der hübschen, ländlichen Stadt Nort-
hampton, Massachusetts, bewohnten. Der Tag war klar,
wie jeder andere unseres schönen Herbstes, wenn vielleicht
mehr, als in irgend einer andern Jahreszeit, die Luft voll
Frieden und Heiterkeit zu sein scheint. Und doch war
jener Tag bestimmt, für immer allein und feierlich in meinem
Gedächtnisse zu stehen und durch einen plötzlichen und
schrecklichen Schlag eine Veränderung in meinem inneren
Leben zu bewirken, wie ich sie grösser damals nicht für
möglich gehalten habe. Mein kleiner Sohn, ein Knabe von
12 Jahren, war bei mir, und nachdem er von mir die Er-
laubniss erbeten hatte, aus der gegenüberliegenden Buchhandlung
ein Buch holen zu dürfen, verliess er mich. Als
er die Thür geschlossen hatte, öffnete er dieselbe wieder und
sprach freundlich lächelnd einige Worte, die ich Ihnen sogleich
wiederholen werde. Dieses freundliche Lächeln war
das letzte, welches ich je auf seinem lieben, vertrauten Gesichte
sah; die so leicht gesprochenen Worte waren die
letzten, welche ich je von seinen Lippen hörte. Kaum 15
Minuten später lag diese so lebensvolle Gestalt bewusstlos
da, nur noch bewegt durch das letzte Kämpfen des scheidenden
Geistes.

Zu Denen hier, die Mütter sind, brauche ich nicht von
meiner Seelenangst zu sprechen, die nur von mitfühlenden
Herzen verstanden werden kann, die geliebt haben und getrauert
. Mein kleiner Sohn hatte stets mit leidenschaftlicher
Zuneigung an mir gehangen, und was sein Verlust,
der mit solch' schrecklicher Erschütterung kam, für mich
war, können Worte nicht sagen. Ich wurde niedergedrückt,
bitter, aufrührerisch. Ich fühlte, dass er durch grausame
Sorglosigkeit getödtet worden war, und dass es nichts mehr
gab, dem. ich vertrauen oder glauben konnte, seit solche
Dinge gestattet waren und keine göttliche Macht eine Hand
ausstreckte, ihn zu retten. Ich versank in die äusserste
Verzweiflung und wünschte, nicht mehr zu leben. Ich wusste,
ich hatte noch Pflichten zu erfüllen; aber ein schwarzes
Leichentuch bedeckte Alles, und ich konnte nichts klar
sehen — konnte nur fühlen, dass das Licht für immer aus
meinem Leben genommen war. In diesem Zustande wurde
ich beredet, nach New-York zu gehen und zu versuchen,


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