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E.W.Stevens: Das Doppelbewusstsein der Miss Lurancy Vennum. 493

Im Gespräch mit dem Schreiber dieses über ihr früheres
Leben sprach sie vom Zerschneiden ihres Armes, wie vorher
berichtet, und fragte, ob sie jemals sehen könnte, wo
sie das that. Als sie eine verneinende Antwort erhielt, begann
sie ihren Aermel aufzustreifen, a;s ob sie die Schmarre
zeigen wollte, hielt aber plötzlich mit dieser Verrichtung inne,
wie von einem plötzlichen Gedanken ergriffen, und sagte
rasch: „O, dieses ist ja nicht der Arm; der liegt ja in der
Erde", und fuhr fort zu erzählen, wo sie begraben wurde,
und „wie sie es geschehen sah, und wer rings um ihre Leiche
stand, wie sie dachten u. s. w., aber sie habe sich dabei nicht
übel gefühlt.*) Ich hörte sie Mr. Hoff und den anwesenden
Freunden erzählen, wie sie ihm eine Botschaft vor einigen
Jahren durch die Hand eines Mediums schrieb und ihm
Namen, Zeit und Ort angab. Auch vom Klopfen und Hervorbuchstabiren
einer Botschaft durch ein anderes Medium,
durch das sie ebenfalls Zeit, Namen, Ort u. s. w. angab,
was die Eltern Alles als wahr einräumten. Ich hörte sie
eine Geschichte erzählen, wie sie mit den Männern vor einigen
20 Jahren nach einer Fuhre Heu auf das Feld ging, wobei
sie die Vorfälle, welche sich auf dem "Wege ereigneten, mittheilte
, deren sich zwei der Männer deutlich erinnerten.

In einem jener herrlichen Trancezustände, welche sie
alle körperlichen Umgebungen vergessen Hessen, worin sie
in einem Zustande glückseliger Entzückung (Ekstase) und

auch die naive Vorstellung derselben von einem zeitweisen Gehen in
den Himmel spricht. — Die Reincarnationisten müssten uns zuvor
schlagend nachweisen können, dass alle von Müttern empfangene Geburten
von ilnen Ei^eugtrn so absolut fremden und sich so schlagend
betätigenden Geistern in Besitz genommen würden, wie hiei der Fall
bei Miss Vennum war, ehe sie aut nur einigen Glauben ihrer allerdings
sehr phantasiereichen und die Märehen von 1001 Nacht überflügelnden
Hypothese rechnen können. Und selbst die obige Besessen h eits-
theoriehat noch ihre psychischen Schwierigkeiten. Wie, wenn bloss
das durch sympathetischen Kapport mit den ito/fs zurückgedrängte
Bewusstsein der Miss Vennum die unwillkürlich wirkende Nachtseite
ihrer Natur ?um tagwachen Bevusstsein h eil seherisch ex weckt hätte
und durch Gedankenlesen und Anempfinden an die Gefühle
und Erinnerungen der Umgebende n die Rolle der Miss Mary Roft
wie in einem lebendigen Traumbilde rdn physiologisch gespielt
worden wäre, ohne dass ein wirklich abgeschiedener Gtist dabei im
Spiele war? — DerUebersetzer Gr. C. Witt ig*

*) Man vergegenwärtige sich hierbei genau, dass ihre Umgebung
di^se früheren Vorfalle genau kannte and dass durch sympathetisches
Gedankenlesen das Alles zum Bewusst ein in ihr erweckt werden konnte.
Warum wrusste die angebliche Mibs Mary hier denn nicht sofoit selbst
den Ort, wo sie sich den Arm z»rschnittcn hatte? Sie soll und musste
ihm ja nach dem Berichte nachträglich schon durch Forschung nach
der Ursache ihrer Schmerzen genau erfahren haben! - Das Studium der
Eansen'aoihen Experimente dürfte hier Vieles erklären! — DerUebers.