Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 497
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
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E. W. Stevens: Das Doppelbewusstsein d,Miss Lurancy Vennum. 497

Beide das Zimmer verliessen. Bald kehrte sie, nach alter
Mode mit Mantel, Kapuze, Kragen und Brille bekleidet,
zurück und stützte sich auf den Arm Charlotten's, als ob
sie von hohem Alter gebeugt sei. Eicht eine Spur des
Mädchens konnte ausser der jugendlichen Haut des Gesichtes
erkannt werden.*) Sie nahm ihren Sitz in einem alten Armstuhl
, begann wie eine alte Dame von alten Zeiten zu reden
und stellte sich so als die Grossmutter Charlotten!s vor,
nannte ihren Namen, forschte nach allen alten und jungen
Verwandten, ja sie fragte sogar nach Namen solcher, die
zu Familien gehörten, von denen das Mädchen keine gekannt
haben konnte **) Sie sagte, sie sei am Krebse in der
Nähe ihres rechten Auges und der Schläfe gestorben; sie
verlangte warmes Wasser und ein weiches Handtuch, die
sie nach deren Herbeiscbaffung sofort in der natürlichsten
Weise verwandte, um ihren Krebs zu baden und zu bedecken.
Sie verlangte nach Nahrung und ass dieselbe, anscheinend
ohne Zähne, rauchte hierauf, wie sie zu thun pflegte, weil
ihr Magen sie immer schmerze, wenn sie es nicht thäte.
Sie verlangte dann nach einem Gestrick. Nachde i es
herbeigebracht war, fand sie Fehler darin, weil die Strickerin
nicht richtig zu stricken verstanden hätte. Es aufziehend
und die Schlingen wieder aufnehmend, begann sie weiter
zu stricken und belehrte gleichzeitig Charlotten, wie man
stricken müsse, ohne hinzusehen. Sie fragte darauf, ob es
nichts zu flicken oder andere Dinge zu thun gebe, sah sich
das Fabrikat der Damenkleider an, fragte nach den Preisen
u. s. w. Sie blickte zu den Fenstern hinaus, bemerkte, ein
wie angenehmer Ort dies sei, und fuhr so eine volle Stunde
fort, wobei sie keinen Augenblick ein Zeichen von Täuschung
verrieth, sondern eine wirkliche, ehrsame, erfahrene, alte
Hausfrau repräsentirte. Noch zahlreiche andere Personifica-

*) Wir haben hier offenbar die ersten, durch magnetischen Rapport
und Einfluss vermittelten Ansätze zu dun späteren mediumistischen
Materialisations-Gestaltungen vor uns. welche noch als im
innigsten Zusammenhange mit den Wundercrscneiuungen de? menschlichen
Magnetismus erkannt and nur durch dessen Stadium ihre erschöpfendste
psychologische Erklärung mit der Zeit finden dürften. —

Der Uebers.

**) Aber die nunmehr in sympathetischen Rapport mit ihr gekommene
Dienstfrau Charlotte kannte doch wohl ihrer seeligen Grossmutter
Art und Weise genau! — Wie Vieles versenkt sich nicht
täglich in den geistigen Erinnerungsschatz unseres Nichtmehr-be-
wusstseins, aus welchem dergleichen zu magnetischer Hellbesinnung
Erweckte und mit uns in seelischen Rapport gebrachte Medien meist
ohne unser augenblickliches Darumwissen zu schöpfen scheinen und
womit sie uns ebenso tiberraschen, wie eine plötzliche Erinnerung oder
ein Einfall, oder die Kunstsohöpfung eines Genius. — Der Uebers.

Pßyohiiohe Stadien. November 1881. 32


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