Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 508
(PDF, 157 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0516
508 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 11. Heft (November 1881.)

einen zureichenden Grund abgeben, so etwas als nicht
existirend zu bezeichnen?

"Was hätten vor 1000 Jahren die Menschen wohl gesagt
, wenn man behauptet hätte, dass sich im Wege der
Photographie ein Ereigniss für ewige Zeiten fixiren Messe?
Dass man aus Alexandrien in Secunden eine Mittheilung
in London erhalten werde ? Dass man mit Leichtigkeit eine
Stadt in die Luft sprengen könnte, ja selbst (durch ein
Uhrwerk) in einer zukünftigen Zeit? Man wäre ausgelacht
worden. Dass eine solche Photographie der Ereignisse in
irgend einer Weise stattfinde, daran haben die alten Mystiker
wohl nicht gezweifelt, weil sie erfahrungsmitssig wussten,
dass es selbst Menschen gibt, die feinfühlig genug sind, um
von solchen Orten oder Dingen impressionirt zu werden.

Schopenhauer führt selbst zahlreiche Daten an (Parerga
I. 306) und meint, dass ein hiezu Prädisponirter, der nach
meiner Definition von geringer phänomenaler Befangenheit
ist, durch das blosse von Mauern eingeschlossene Locale,
wo Einer unter grosser Angst oder Verzweiflung einen gewaltsamen
Tod erlitt, schon zu einer nach rückwärts gekehrten
Deuteroskopie befähigt werden könnte. Agrippa
spricht es geradezu aus, dass alle Ereignisse in der Luft
fixirt wurden, und dass auf diesem Wege selbst Fernwirkungen
erzielt werden könnten (siehe III. Band der
Vorurtheile). Die Alten waren nicht so albern, wie die
Modernen, Thatsachen zu leugnen und fallen zu lassen,
lediglich, weil sie sich selbe nicht erklären konnten.

Woher kommt es denn, dass wir Orte und selbst
Gegenstände gewaltiger oder geliebter Erscheinungen mit
solcher Pietät in Ehren halten? Wie oft erging ein weiblicher
Schöngeist sich in materialistischer Weltanschauung,
und an seinem Halse oder Arme hing ein Amulet!

Wenn man also das intelligible Schauen eines Wahrträumers
, die Symptome, welche manchmal unmittelbar nach
dem Tode eines Individuums erfolgen, und die Experimente
der Spiritualisten abrechnet, (welche letztere nicht nur die
Existenz einer intelligiblen Welt nachweisen, sondern durch
Analogie der Organe und Sprache selbst die Identität mit
uns), so wäre der ganze Rest von Thatsachen auf unvollkommene
, von einem Wahne befangene Wesen zu setzen,
welche in uns eher Mitleid, als Furcht erregen sollten.
Wer immer in die Lage versetzt werden sollte, solche ausser-
gewöhnliche Erscheinungen beobachten zu können, möge
daher auf den Spuk eingehen, und wo möglich mit einem
solchen Medium, das geringere phänomenale Befangenheit


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0516