Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 532
(PDF, 157 MB)
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532 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 12. Heft. (December 1881.)

Experiment anstellen, wann und wo es mir beliebt. Diejenigen
freilich, welche wirklich in ihrem Leben das Glück
gehabt haben, neue Entdeckungen und Erfindungen zu
machen, pflegen sich mündlich und schriftlich bescheidener
auszudrücken. Sie sagen: „es fiel mir ein", oder „es kam
mir die Idee zu diesem oder jenem Instrumente", und deuten
hierdurch ganz bestimmt an, dass sie den Ursprung neuer
Gedankenreihen nicht ihrem bewussten Seelenleben verdanken
und daher nicht von ihrer Willkür abhängig machen. Bereits
Lichtenberg bemerkte sehr treffend:*)

„Wir thun sicherlich eine Menge von Dingen, von denen
wir glauben, dass wir sie mit Wissen thäten, und die wir
doch thun, ohne es zu wissen. Es ist so was in unserem
Gemüthe wie Sonnenschein und Witterung, das nicht von
uns abhängt. Wenn ich über etwas schreibe, so kommt
mir das Beste immer so zu, dass ich nicht sagen kann,
woher."

Um jedoch meinen Gegnern den Einwand zu benehmen,
dass Lichtenberg vielleicht als begeisterter Anhänger der
iranischen Philosophie, lediglich vom Idealismus beeinflusst,
solche Behauptungen in übergrosser Bescheidenheit ausgesprochen
habe, erlaube ich mir die folgenden Worte eines
modernen Materialisten anzuführen, dem Niemand den Vorwurf
allzugrosser Bescheidenheit machen wird, Herr E. du
Bois-Reymond schrieb mir*) d. d. Berlin 2G. Februar 1872
wörtlich: —

,,Wir sind das Spiel unserer Gehirnmolekeln. Ich habe
in meinem Leben einige gute Einfälle gehabt, und mich
manchmal dabei beobachtet. Sie kamen völlig unwillkürlich
, ohne dass ich einmal an die Dinge dachte. Sichtlich
fielen die Molekeln mit einemmal in die gesuchte Lage."

Ich glaube daher, ohne meine eigenen Erfahrungen den
obigen hinzuzufügen, behaupten zu dürfen, dass die Erfindung
physikalischer Instrumente, durch welche eine neue
Classe physikalischer Erscheinungen in unsere reale Welt
eingeführt wird (z. B. die Geissler'sehen Röhren oder die
Crookes'schen Radiometer), nicht vollständig in unser be-
wusstes Seelenleben fällt, so das Lichtenberg nicht mit Unrecht
den Vorschlag zu einer correcteren Ausdrucksweise
unseres „Ich denke" macht, indem er sagt: —

„Es denkt, sollte man sagen, so wie man sagt: es blitzt.
Zu sagen cogito ist schon zu viel, so bald man es durch

*) Vermischte Schriften I. S. 288.

**) Vgl. den vollständigen Wortlaut des Briefes „Wiss. Abhanäl."
II. Theil 2 S. 1064.


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