Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 534
(PDF, 157 MB)
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534 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 12. Heft. (December 1881.)

„Der Mensch ist ein dem Sclioosse der Natur entsprungenes
vernünftiges Wesen; es muss also die Natur unendlich
viel intelligenter als er selbst sein, oder sie müsste
ihm Vollkommenheiten verliehen haben, welche sie selber
nicht besitzt; dies würde ein formaler (logischer) Widerspruch
sein."*)

Bei der neuen Olasse physikalischer Erscheinungen
tritt nun die waltende Intelligenz individualisirt auf und
bedient sich nicht der symbolischen Sprache der Natur in
dem eben erwähnten Sinne, sondern sehr häufig der indi-
vidualisirten menschlichen Sprache, sei es durch Zeichen,
Schriftzüge oder hörbare Worte. Hierdurch wird in uns
bei der Beobachtung derartiger Phänomene nothwendig die
Vorstellung von der Existenz eines individuellen intelligenten
Willens, d. h. einer Person überzeugt, welchen jene Phänomene
hervorruft. Da nun diese Intelligenz in zahlreichen
Fällen sich scheinbar der unsrigen überlegen zeigt, indem
sie uns Dinge verräth, welche nicht auf den gewöhnlichen
Wegen der Sinneswahrnehmung zu irgend einem menschlichen
Bewusstsein gelangen konnten, so entsteht sehr leicht
der Glaube, wir hätten es bei diesen individualisirten Intelligenzen
mit Wesen zu thun, welche uns in jeder Beziehung
überlegen seien, sowohl in moralischer als in in-
tellectueller Hinsicht. Obschon dieser Glaube durch zahlreiche
Thatsachen als ein Irrthum erwiesen ist, so bleibt
doch, ganz abgesehen hieivon, die psychologische Thatsache
bestehen, dass durch Vermittelung gewisser menschlicher
Wesen (Medien) intellectuelle Mittheilungen erzeugt werden
können, deren Ursprung nach Inhalt und Form nicht dem
bewussten Intellect irgend eines Menschen entsprungen sein
kann. Man hat derartige intellectuelle Mittheilungen zu
allen Zeiten Offenbarungen genannt, und auch ich will,
wenn ich dieses Wort im Folgenden gebrauche, dasselbe stets
in diesem eigentlichen Sinne und nicht in dem oben erwähnten
metaphorischen Sinne der Natur gegenüber brauchen. Den
psychologischen Process, durch welchen solche Offenbarungen
zu Stande kommen, hat man mit dem Namen Inspiration,
und die Menschen, welche derartiger Inspiration vermöge
ihrer physischen Organisation fähig sind, Inspirirte genannt.

Es entsteht nun ganz naturgemäss die Frage, welchen
Werth der Inhalt derartiger Inspirationen für das Menschengeschlecht
sowohl in moralischer als intellectueller Beziehung

*) Oeuvres de Irederic Je Grand Tome YIIL Dissertation sur
Pinnocence des erreuis de Tesprit. Vgl. Ausführliches Wiss. Abhdl.
II. S. 306 ff.


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