Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 535
(PDF, 157 MB)
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Prof. Zöllner: Der Unterschied der Transcendental-Physik etc. 535

habe. Hierbei wird es vor allem zunächst darauf ankommen,
sich nach einem Kriterium umzusehen, durch welches man
unzweifelhafte Sicherheit darüber erlangen könne, ob eine
intellectuelle Mittheilung der angedeuteten Art wirklich
auf dem "Wege der Inspiration entstanden sei, oder ob sie
dem bewussten Seelenleben eines Menschen auf dem gewöhnlichen
uns bekannten Wege ihren Ursprung verdanke.
Es hängt offenbar von der Kenntniss und Möglichkeit eines
solchen Kriteriums ab, ob die Menschheit bei ihrem stetigen
Fortschritt zu vollkommener Entwicklung ausschliesslich nur
dasjenige als Wahrheit anerkennen soll, was ihr auf dem
Gebiete des bewussten Seelenlebens zugeführt wird, oder ob
sie gleichzeitig den unbewusst vermittelten Offenbarungen
mit Glauben uud Vertrauen entgegenkommen und als heilsam
zu ferneren Fortschritten, sei es auch nur als praktisches
Kegulativ, betrachten solle.

Es sind bei Ermittelung eines solchen Kriteriums offenbar
zwei Fälle zu unterscheiden, je nachdem das menschliche
AVesen, welches uns intellectuelle Offenbarungen vermittelt
, gleichzeitig mit uns lebt und daher eine directe Beobachtung
und Prüfung von unserer Seite gestattet, oder ob
es in der Vergangenheit gelebt hat und uns daher seine
Offenbarungen nur historisch durch schriftliche oder mündliche
Tradition überliefert worden sind. Im letzteren Falle
ist offenbar die Untersuchung und Ermittelung jenes Kriteriums
ausschliesslich Sache der historischen Kritik; im ersten
Falle dagegen Sache einer naturwissenschaftlichen, d. h. empirisch
-psychologischen Untersuchung, die sich theils auf persönliches
Vertrauen zu dem vermittelnden Medium, theils auf
zweckmässig angestellte Versuche zu stützen hat. Die Sicherheit
, jnit welcher sich im zuletzt erwähnten Falle die Existenz
einer Inspiration beweisen lässt, ist offenbar unvergleichlich
lieh viel grösser als im ersten Falle. Sie verhält sich wie
eine direct durch Vermittelung sinnlicher Wahrnehmungen
beobachtete Thatsache zu einer historisch berichteten. Bei
ersterer geht die Wahrnehmung direct in das Gehirn des
Beobachters, bei letzterer wird sie erst durch Sprache oder
Schrift aus dem Gehirn des Beobachters in das Gehirn des
Historikers übertragen, und wenn das letztere, wie bei unseren
modernen Historikern, so vielfach mangelhaft funetionirt,
so leidet hierdurch offenbar auch der durch Tradition vermittelte
Vorstellungsinhalt einer ursprünglich ganz correct
inspirirten Wahrheit. — Ich will mich daher zunächst mit
dem Inhalte historisch vermittelter Inspirationen gar nicht
beschäftigen, sondern nur mit solchen Mittheilungen, deren
transcendenter, d. h. nicht in unser bewusstes Seelenleben


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