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540 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 12. Heft. (Deeember 1881.)

„lebt und die Verlorene ist wieder gefunden. Ich beförderte
„gestern noch einen Brief um halb eilf Uhr Vorm. an Sie,
„worin ich Ihnen mittheilte, dass Mary uns gesagt hatte, sie
„würde fortgehen und Rancy würde am 21. Mai 11 Uhr
„wiederkehren. Heut schreibe ich Ihnen, dass um halb 12
„Uhr Vorm. Minerva m meiner Wohnung mit Bancy-Vennum
„vorsprach und diese mich ersuchte, sie heimzuführen, was
„ich auch gethan habe. Sie nannte mich Mr. Boff und redete
„mit mir wie ein junges, mir unbekanntes Mädchen. Ich
„fragte sie, wie die Dinge ihr erschienen; — ob sie ihr natürlich
schienen? Sie sagte, es schiene ihr Alles gleich einem
„Traume. Sie ging ihren Eltern und Brüdern auf die zärtlichste
Weise entgegen und küsste Jedes von ihnen unter
„Freud enthränen. Sie hielt lange Zeit ihre Arme um ihres
„Vaters Nacken geschlungen, ihn förmlich mit Küssen erstickend
« Ich habe ihren Vater so eben (11 Uhr) gesehen.
„Er sagt, sie sei vollkommen natürlich gewesen und scheine
„ganz wohl zu sein. Sie sehen meinen Glauben, dass ich
„Ihnen gestern Morgen schrieb, statt zu w arten bis sie kam/*)

Der „Watseka-Re public an" berichtet: —

„Ihre Wiederkehr zu Heimath und Eltern war eine im
hohen Grade rührende, und sie scheint jetzt ein gesundes,
glückliches, kleines Mädchen zu sein, welches umhergeht und
Dinge beobachtet, die sie sah, ehe sie \on ihrem Zustande
befallen wurde, und Veränderungen an ihnen bemerkt, die
seitdthi stattgefunden haben. Dieses ist ein merkwürdiger
.Fall, und die Thatsache, dass wir dergleichen Dinge nicht
verstehen können, beseitigt doch nicht die Existenz dieser
unerklärlichen Manifestationen."

Die „DanTille (Illinois) Times" berichten von diesem
Falle Folgendes: —

„Mr. und Mrs. Boff sind Spiritualisten und behaupten
steif und fest, dass die Fähigkeit, in verschlossene Bücher

*) Durch dieses und das vorhergehende Schreiben an Dr. med. E.
W. Stevens hat Mr. Boff unseres Erachtens den diese ganzen Vorgänge
geheimnissvoll leitenden Magnctiseur erst recht in genaue Kennt-
niss von allen Ereignissen gesetzt und dieselben unbewusst zu einem
um so exacteren Ausgange führen helfen. — Laut dem im August-
Hefte 1881 Seite 841 ff. Mitgeteilten war es ja die ausgesprochene
Absicht des Dr. Stevens, die Kranke „durch Anwendung der Gesetze
der Spirituellen Wissenschaft" (d. h. hier: des Magnetismus) zu heilen
und sie ihren Eltern gesund zurückzugeben. Unsere Erklärung invol«
virt somit keinen Tadel gegen den heilkräftigen Arzt, sondern giebt
eben nur eine andere Erläuterung des Falles, der keineswegs als von
„himmlischen Geistern1' geleitet anzusehen ist, wenn auch diese traumartigen
Vorstellungen durch die magnetisch impressionirten Reden und
Handlungen der Kranken in ihrer Umgebung erweckt und fortgenährt
wurden. — D. Uebers.