Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 550
(PDF, 157 MB)
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550 Psychische Studien. VIII. Jahrg. 12. Heft. (December 1881.)

Substanz, zu höheren Erkenntniss - Wirkungen oder Bewegungs
-Rhythmen innerhalb der Gehirnfunktionen!) — Es
ereignet sich häufig, dass Männer von eminenten Leistungen
in einem bestimmten Felde der Erkenntniss dieses einseitige
Erkennen zu den seltsamsten Gedankenkombinationen und
Systemen benützen: (z. B. dass die Erde organischen
Ursprungs, ja selbst ein Organismus sei, weil sich gewisse
Pflanzenformen durch Schleifen bestimmter Steine oder
Mineralien erkennen lassen, was man aber an jeder gefrierenden
Fensterscheibe auch sieht; und dgl.) wäre dem nicht
so in allen Fächern des Wissens und Köngens; glaubte
nicht Jeder, seine Ansicht sei die einzig wahre: die Welt
müsste von lauter Lehren oder Systemen längst klug geworden
sein; und doch ist das Gegentheil eher der Fall.
Also auch gelehrte Systeme liefern wenig Brauchbares und
Dauerndes; so, scheint es, liefert auch das Hellsehen, wie
alles Menschliche, nur Theilwahrheiten auf eine ihm eigne
und subjektive Art, da der geregelte Bildungsgang, die
Sichtung, oft fehlt, und das Traumleben der Empfindung
die Erkenntniss beschattet, oder gar die Phantasie ungezügelt
und unbewusst bildend waltet. Fast scheint es im
wachen Leben zuweilen nicht anders! Aber diese Erscheinungen
gestatten, wie mir däucht, den Schluss, was mit
Professor Zöllner und andern Celebritäten auch Sie, geehrter
Herr Professor! vertreten, wenn ich Sie recht verstehe:
dass es Kräfte giebt, welche, nicht greifbar, noch den Sinnen
fassbar, Wiikungen zum Theil intelligenter Art hervorbringen
; Kräfte, welche reale Spuren hinterlassen, folglich
substanziell sein müssen; weil sie, trotz ihrer Feinheit
und UnwahrnehmHchkeit in gewissem Sinne, erstaunlich in
ihrer Aeusserung sind, doch keineswegs erstaunlicher als
alles Geschehen und jedes Entstehen in und um uns; denn
wir sind in ein Meer von Wundern eingetaucht, gesteht auch
Schopenhauer zu.

Alle Menschen sind mehr oder weniger einseitig; nicht
am wenigsten aber Genies^ Gelehrte und — warum
nicht auch? — Hellseher! Erst aus vielen einzelnen
Fällen ergiebt sich einiges Bestimmte; langsam läutert sich
die Wahrheit, enthüllt sich lichtvoll die Erkenntniss. —
Kant und Schopenhauer gelten Vielen als die Urheber des
Satzes: — „Die Welt ist unsere Vorstellung" —; nach
Horsts „Zauberbibliothek" I. Bd. S. 46 hat aber schon
Plotin diese Auffassung, nur mit etwas andern Worten, kurz
ausgedrückt; so findet sich Platds Lehre von den Ideen als
das Keale bei vielen Denkern; und Davis lässt die positive
Substanz bewegend und anregend auf die ergänzend um-


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