Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
8. Jahrgang.1881
Seite: 566
(PDF, 157 MB)
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566 Psychische Studien, VIII. Jahrg. 12, Heft (December 18810

Natur sei ein Organismus und kein zufällig und mechanisch
, zusammengewürfelter Haufen; der Mensch stehe mit
diesem Organismus in einem doppelten Verbände, durch
unseren äusseren Sinnesapparat und durch abnorme Zustände
unseres inneren Sens^riums, durch welche uns sonst
für das Tagwachen unbewusst bleibende "Beziehungen zur
Natur wie ein entferntes Wetterleuchten offenbart werden.
Bewusstsein und Seele seien demnach nicht identische Begriffe
; der Kreis der inneren Beziehungen unserer Seele zur
Natur überrage weit den Kreis der bewussten Sinnesbezieh-
ungen.

Alle uns bekannten irdischen Kräfte spielen auch
in unserem Organismus eine Rolle; es sei also auch der
Analogieschluss berechtigt, dass die uns derzeit noch
unbekannten Kräfte in uns ebenfalls weben. Die
unbewusste (eigentlich noch nicht zum tagwachen Bewusstsein
erweckte) Psyche in uns sei die beständige Quelle
immer neuer Offenbarungen oder Bewusstseinsbeziehungen
zur Natur. „Wenn ein solcher, gleichsam unterirdischer,
„räum- und zeitfreior Rapport zwischen den Menschen und
„den Dingen existirt, dann ist nicht mehr ganz unerklärlich
, dass der Mensch ausnahmsweise auch innerhalb der
„Bewusstseinsphäre auf einen solchen Rapport reagirt; es
„wäre vielmehr zu verwundern, wenn sein Sinnesapparat
„ein undurchdringlicher Panzer gegen derartige Einflüsse
„wäre." Das Problem unseres menschlichen D aseins und
unserer Bestimmung bloss nach unseren äusseren Sinnesund
Bewusstsemseindrücken lösen und dasselbe als ein lediglich
irdisches bestimmen zu wollen, sei verfrüht und ganz
unwissenschaftlich, weil es willkürlich eine ganze Hälfte
ausser Acht lässt, welche sich vorerst in das Licht des Be-
wusstseins herausgekehrt haben müsste, ehe wir darüber
vollgültig urtheilen könnten. Die Anschauung der bloss
irdischen Bedeutung unseres Daseins habe lediglich auch
nur irdischen Egoismus zum Leitstern des Handelns. Schopenhauer
bezeichne deshalb mit Recht als logische Consequenz
des Materialismus den Bestialismus.

Wir haben sonach mit Heim Carl du Prel, welcher
seine psychischen Studien mit solcher Energie und Einsicht
betreibt, in der That eine nicht zu unterschätzende neue
Kraft für unsere Sache gewonnen, was uns die jüngsten
Verluste tüchtiger Mitkämpfer nach dem ewigen Gesetze
der Erhaltung aller Kraft seines Theils wieder zu ersetzen
verspricht. Gr. C. Wittig.


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