Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
11. Jahrgang.1884
Seite: 18
(PDF, 166 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1884/0026
18 Psychische Studien. XL Jahrg. 1. Hott (Januar 1884.)

heisst", — sagt Lessing,*) — „einen liistorisclien Satz für
wahr halten? eine historische Wahrheit glauben? Heisst es
im Geringsten etwas anderes, als diesen Satz, diese Wahrheit
gelten lassen ? Nichts dawider einzuwenden haben ? .. .u
Wenn man nun aber etwas Vernünftiges und Logisches,
ebenfalls sich stützend auf die Geschichte, gegen eine historische
Wahrheit einzuwenden bat. dieselbe also nicht gelten
lässt, kann dann eine historische Wahrheit etwa nicht demon-
strirt werden? Ich meine doch! Kommen wir zu den Beispielen
!

„Die Grösse Athens beruht wesentlich darauf, dass es
zur rechten Zeit die rechten Männer hatte, welche den
Bürgern ihren Beruf klar machten und die Ziele wiesen.
Nachdem Solon die sittlich - bürgerliche Lebensaufgabe der
Gemeinde in grossen Zügen vorgezeichnet hatte, wurde sie
in den entscheidenden Momenten der späteren Geschichte
durch Miltiadesj durch Themistokles, durch Aristeides und
Kimon sicher weiter geleitet und zu immer höheren Zielen
geführt, zu den höchsten aber durch Perikles. . ."**) Dies
sind historische Thatsachen. Wir ersehen aus ihnen, dass
es jedesmal Einer gewesen, der Athen zu immer höheren
Staffeln des Glanzes und Ruhmes hinaufgeführt hat. Allein
nicht nur in der Politik, sondern auch auf vielen andern
Gebieten finden wir den Monismus praeeelliiend: in der
Eeligion, Philosophie etc. Der Vortheil, die Wichtigkeit,
ja bisweilen Nothwendigkeit des Monismus ist somit eine
historische Wahrheit. Hieraus nun aber folgernd, den Monismus
zum Prinzip erheben zu wollen, ihn als absolute Wahrheit
anzusehen, würde nichts weniger als richtig sein, weil
eben wiederum die Geschichte auf andern Blättern ihrer
Bücher seine Verwerflichkeit zeigt, für welche auf philosophischem
Gebiet speziell die mediumistischen Phänomene
zu sprechen scheinen.***) Die evidentesten Beispiele historischer
Wahrheiten Hegen jedoch wohl auf mathematischem
Gebiet, wobei dann jede einzelne mathematische Operation
als historische Thatsache aufzufassen ist. So oft man z. B.
3 mit 7 raultiplizirt, wird man 21 erhalten und niemals 22.
Ob nun aber der Satz: 3x7 = 21 gilt, wenn die Köpfe
sämmtlicher begrifflich denkenden Geschöpfe abgeschnitten
würden, — kann freilich nicht untersucht werden
, ist aber durchaus keine triviale Frage, d. h. es kann
nicht behauptet werden, dass dieser Satz eine absolute

*) „Ueber den Beweis des Geistes und der Kraft." —
**) Ernst Curtius: „Griechische Geschichte." 3. Bd. pag, 728.
(Berlin, Weidmann, 1874.)

***) Vielleicht ihr einziger Vortheil?!


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