Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 348
(PDF, 153 MB)
Bibliographische Information
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348 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 8. Heft. (August 1387.)

auch in himmlischem Entzücken genossen wird, trotz des
Kampfes mit nicht minder übernatürlichen, aber feindlich
gesinnten Mächten, hier ist das Märchen eigentlich zu Ende;
aber der Dichter kann sich von seinen Phantasiegebildeu
nicht trennen, wehmüthig schaut er ihnen nach: „ Wie fühlte
ich recht in der Tiefe des Gemüths die hohe Seligkeit des
Studenten Anselrnns, der mit der holden Serpentina innigst
verbunden, nun nach dem geheimnissvollen wunderbaren
Reiche gezogen war, das er für die Heimath erkannte, nach
der sich seine von seltsamen Ahnungen erfüllte Brust schon
so lange gesehnt." In einer Vision erblickt Hoffmann das
Glück des Anselm. „ ... Da zucken Blitze überall leuchtend
durch die Büsche — Diamanten blicken wie funkelnde Augen
aus der Erde! — hohe Springbäche strahlen aus den
Quellen — seltsame Dufte wehen mit rauschendem Flügelschlag
daher — es sind die Elementargeister, die der Lilie
huldigen und des Anseimus Glück verkünden. — Da erhebt
Anseimus das Haupt, wie vom Strahlenglanz der Verklärung
umflossen. — Sind es Blicke? — sind es Worte? — ist es
Gesang? — Vernehmlich klingt es: lSerpentina\ — Der
Glaube an Dich, die Liebe hat mir das Innerste der Natur
erschlossen! - Du brachtest mir die Lilie, die aus dem
Golde, aus der Urkraft der Erde, noch ehe Phosphorits den
Gedanken entzündete, entspross, — sie ist die Erkenntniss
des heiligen Einklangs aller Wesen, und in dieser Erkenntniss
lebe ich in höchster Seligkeit immerdar. — Ja, ich Hochbeglückter
habe das Höchste erkannt — ich muss dich
lieben ewiglich, o Serpentinal — nimmer verbleichen die
goldnen Strahlen der Lilie, denn wie Glaube und Liebe, ist
ewig die Erkenntniss.'" — So schliesst die Vision — aber
Hoffmann fühlt sich von jähem Schmerz durchbohrt und
zerrissen in der Wirklichkeit, in seinem Dachstübchen. „Die
Armseligkeiten des bedürftigen Lebens befangen meinen
Sinn, und mein Blick ist von tausend Unheil wie von dickem
Nebel umhüllt, dass ich wohl niemals die Lilie schauen
werde." Doch da klopft ihm der Archivarius Lindhorst leise
auf die Achsel und spricht tröstend: 'Still, still, Verehrter!
Klagen Sie nicht so! — Waren Sie nicht so eben selbst in
Atlantis, und haben Sie denn nicht auch dort wenigstens
einen artigen Meierhof als poetisches Besitzthum Ihres
innern Sinnes ? — Ist denn überhaupt des Anseimus Seligkeit
etwas Anderes als das Leben in der Poesie, der sich der
heilige Einklang aller Wesen als tiefstes Geheimniss der
Natur offenbaret?"

Nicht weniger glänzend als „Der goldne Topf" gestaltet
sich in Hoffmanrischev Manier „Meister Floh" (X. 143 ff.) zu


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