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330 Psychische Studien. XX. Jahrg. 7. Heft (Juli 1898.)
ausganges andeutenden Gespenstes in dem Umstände, dass
entfernte Verwandte meiner Mutter in den Dörfern Rosnig
und Gross-Tintz wohnten, welche etwa 1V2 Meilen hinter
den genannten Dörfern Taubnitz und Gäbersdorf an der
Poststrasse von Liegnitz nach Neumarkt zu liegen, mit
welchen Verwandten mein seliger Grossvater von Jarischau
aus noch Beziehungen unterhielt. In Rosnig war es gewesen,
wo Napoleon, von Liegnitz aus nach Neumarkt zu vorrückend,
am 28. Mai 1813 Abends sein Nachtquartier aufschlug. Er
war vorher, eine Meile seitwärts nördlich von Wahlstatt
entfernt, dicht an dem Koischwitzer See vorübergeritten,
dessen ich in einer alten Prophezeihung meines seligen
Grossvaters („Psych. Stud." Mai-Heft 1893 S. 250 ff.) in
Betreff der Wiederauffindung des am 9. April 1241 von den
Mongolen und Tataren (vergl. „Psych. Stud." Juli-Heft 1886
S. 327 ff. und Juli-Heft 1889 S. 307 ff.) abgeschlagenen und
dort hineingeworfenen Hauptes des Herzog Heinrieft $ des
Frommen von Breslau gedacht habe. Dessen tiefbekümmerte,
schon verwittwete Mutter, die Herzogin Hedwig von Schlesien
und Grosspolen,*) die ihres Sohnes gewaltsamen Tod in der
Nacht des Schlachttages in einer Traumvision („Psych.
Stud." Juli-Heft 1886 S. 328) auf der Burg zu Crossen
an der Oder erschaute, hatte mit ihrer Schwiegertochter,
der Herzogin Anna, seinen von den Tataren enthaupteten
Leichnam auf der blutigen, wohl mit 20,000 Todten
besäten Wahlstatt nur an den sechs Zehen seines linken
Fusses wiedererkannt und Hess an dem Orte, wo er
aufgefunden wurde, den Altar mit einer Kapelle errichten,
aus der später eine grössere Wallfahrts- und Klosterkirche
der Benediktiner sich entwickelte.
bchon drei Jahre vorher, als 1237 der Untergang von
Moskau und Wladimir durch den Mongolen- und Tatarenfürsten
Batu Khan bekannt geworden, im Lande Kiew
32 Burgen mit Maschinen zerstört waren und Sendomir an
der Grenze Polens in Flammen aufgegangen war. hatte die
Herzogin Hedwig zu Schwester Adelheid in dem von ihrem
auf der Burg Crossen 123b („Psych. Stud." Juli-Heft 'J889
S. 307 ff.) verstorbenen Gatten Heinrich dem Bärtigen, der
auch die Klöster Leubus und Heinrichau ausstattete, zu
welchem ersteren die Geburtsdörfer meiner Grosseltern
mütterlicherseits: Hennersdorf und Hermannsdorf mitsammt
dem Hessberge und Mönchswalde bei Jauer, als Schenkungen
*) Polen zerfiel damals in die vier Herzogthümer Krakau und
Sendomir (Kiempolen), Kaiisch (mit Czenstochau), Masoviea (mit
Lenczyc) und Grosspolen (mit Gnesen, Usce und Posen). —
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