Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
21. Jahrgang.1894
Seite: 474
(PDF, 169 MB)
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474 Psychische Studien, XXI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1894.)

hatte er sich der menschlichen Schwäche, einer Neigung
zu erheiternden Getränken, hingegeben. Auf Ermahnungen
des Archimandriten hatte er schon öfter sein Vergehen
bereut und dieser Schwäche abgeschworen, allein eben so
oft seine Vorsätze gebrochen.

Der Archimandrit sah sich genöthigt, zum Metropoliten
Philaret zu gehen und ihn zu bitten, dem schwachen Erz-
priester als Busse die heiligen Handlungen wenigstens für
einige Zeit zu untersagen.

Philaret liebte die beständigen Klagen des Archimandriten
nicht, und auf die öfteren kleinlichen Anklagen
antwortete er ihm: — „Der ist Dir nicht gut, — und Jener
ist Dir schlecht! Wähle Dir nur Engel aus, und die
Sünder bemühe Dich selbst zu bessern.'* — Die fortgesetzten
Klagen jedoch über den Regimentspriester führten Philaret
doch endlich zu dem Entschlüsse, ihm die heiligen Handlungen
zu verbieten.

Dies Verbot wurde geschrieben, war aber noch nicht
unterzeichnet, als Philaret sich nach dem Mittagessen zu
kurzer Ruhe auf den Divan niederlegte. Kaum hatte er
die Augen geschlossen, als er seinen seligen Gönner., den
unvergesslichen Metropoliten Piaton, vor sich sah, Er erschien
ihm wie früher in seinem Garten, in einer leichten, einfachen
Soutane mit einer Sammtmütze auf dem Haupte, und ihn
bittend anschauend, sprach er: — „Basilius Michaelowitschl
(unter diesem seinem weltlichen Namen hatte der verstorbene
Metropolit Piaton den jetzigen Metropoliten Philaret gekannt),
verzeih dem Vater Iwan, der sich versündigte." —

Eben wollte Basil Drosdow, wie einst, bich zum hochverehrten
Piaton wenden, als die Erscheinung verschwand,
— und Metropolit Philaret erwachte, unter dem lebhaften
Eindrucke der eben geträumten Erscheinung.

„Welcher Vater Iwan mag das wohl sein? — ich habe
viele Väter Iwanl" — dachte er bei sich. — Ueber seinen
verschiedenen Arbeiten im Laufe des Tages vergass Philaret
diese Erscheinung. In der darauf folgenden Nacht hatte *
er einen zweiten, aussergewöhnlichen Traum: — Ihm erschien
der Kaiser Alexander L in Feldgeneralsuniform mit dreieckigem
Hut mit Federn, so wie er gekleidet war während
des Feldzuges gegen Napoleon /., und bittet Philaret: —
„Giesse Deinen Zorn nicht aus, Bischöfliche Gnaden, über
meinen tapferen Popen Iwan.66 —

„Herr, der Du die Herzen kennst", — dachte Philaret
beim Erwachen, — „wer mag dieser Pop Iwan sein, um
dessentwillen schon zum zweiten Male Seelen der Hin-


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