Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 235
(PDF, 192 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Bohn: Die occulten Fähigkeiten Kaspar Hauser's etc. 235

Die occulten Fähigkeiten Kaspar Hausens und ihre

Erklärung.

Von Erich Bolin.
IV.

(Fortsetzung von Seite 189.)

D.

Die bei K. auftretenden occulten Fähigkeiten
fallen in das Gebiet der Sensitivität, der Vorempfindung
(Ahnung, Wahrtraum), des somnambulen Kunsttriebes
und der Vision.

Das Material,1) welches uns für die erste Gruppe zur
Verfügung steht, ist ein derartig umfangreiches, dass es
unmöglich ist, auf die Einzelheiten desselben an dieser Stelle
einzugehen. Ich muss mich also hier auf die Grundzüge
der Zeichnung beschränken, ohne ihre Details ausführen zu
können. — Die Analyse der in das Gebiet der Sensitivität
fallenden Erscheinungen ist äusserst schwierig. Die moderne
Forschung hat die anormale Steigerung der Empfindungsfähigkeit
mit dem Schlagwort „Hyperästhesie" bezeichnet.
Damit haben wir nichts als ein Wort gewonnen, das sich
zur rechten Zeit einstellte, wo der Begriff fehlte. Es
entsteht nämlich die wichtige Frage, ob die Hyperästhesie
auf der Verschärfung der anormalen Sinne beruht, oder
eine übersinnliche ist. Beides ist sehr wohl möglich. Eine
Verschärfung im ersteren Sinne ist etwas alltägliches; dass
aber unsere Empfindung mitunter eine „übersinnliche" ist,
haben neuere Forschungen ausser Zweifel gestellt.

Rochas*) hat nämlich durch zahlreiche Versuche bewiesen,
dass die Empfindung in den Zuständen des tiefen Somnambulismus
exteriorisirt wird. Während der Körper in völliger
Anästhesie verharrt, hat sich der Sitz der Empfindung in
uns unsichtbare, den Körper concentrisch umgebende
Schichten verlegt. Ein Nadelstich übt auf den Körper des
Somnambulen nicht den geringsten Beiz aus; durchstechen
wir aber die erwähnten Schichten, so erfolgt die heftigste
Wirkung. Die Empfindung ist nach aussen verlegt,
exteriorisirt.

Das für uns Wichtigste aber ist, dass diese exteriorisirte
Empfindung auf Beize reagirt, die sonst ohne die geringste
Wirkung auf unser Nervensystem sind. Eine beispiellose

*) Daumer: — „Mitteilungen". I, 7. 9—21. 36 ff. 45. 48. 65—101.
II, 30—66. — Daumer 1859. S. 89. 326. — Feuerbach 93, 106, 113, 114.
— Tucher: — ,.Sphinx.u V. S. 345.

*) A. de Rochas: — „L/ExtSriorisation de la Sensibiiit§." (Paris,
1895.) — Cf. auch: Rochas; „UEnvoütement." (Paris 1893.)


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