Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 210
(PDF, 195 MB)
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210 Psychische 8tudien. XXVI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1899.)

allnroicae" eine Art Schutzgeister und Hausgötter (*= Laren)
unserer Vorfahren. Wer das Glück hatte, solch ein Alräunchen
(Alraunichen oder Airunken) zu besitzen, muss es wohl
bewahren, in einem Schächtelchen liegen haben, mit lauwarmer
Milch, oder (wie in der kaiserlichen Bibliothek zu
Wien*) mit Wein baden; sie sind mit seidenen Kleidchen
anzuthun, und güldene Ringe sind in das Schächtelchen zu
legen; auch bekommen sie als Atzung Brod und Wachs
oder sie werden gar, in ihrem Schächtelchen, auf den
gedeckten Tisch gesetzt, und ihnen wird das Beste aufgetragen
. (Man sieht, dass diese aus einer Pflanzen-Wurzel
oder einem gedörrten Frosch geschnitzten Alraunen
sich schon den belebten Familiar-Geistern nähern, den
Hauskobolden, von denen wir gleich sprechen werden.)
Jedenfalls sind Alraunen gutartige Wesen, die dem Besitzer
den denkbar grössten Nutzen bringen: Gesundheit, Reichthum
; sie bewahren vor jeder Zauberei; machen hieb- und
schussfest; machen Frauen, die von der Milch, in der jene
gebadet worden, trinken, fruchtbar; nehmen von ihnen die
Geburtsschmerzen: können Wetter machen u. s. f. —

(Portsetzung folgt.)

es sich hier aber um Mandragora-Wurzeln, aus denen Alraunen gemacht
wurden, und eine katholische alte Bibel aus dem Jahre 1739, die ich
besitze, übersetzt geradezu Vers 14: „Aber Ruhen gieng heraus aufs
Feld um die Zeit der Weitzen-Erndte und fand Alraunen, die er
seiner Mutter Lea brachte." — Man ersieht daraus, welcher Werth seit
urältester Zeit und bei den verschiedensten Völkern dieser
Pflanze beigemessen wurde. — Eine merkwürdige Stelle findet man bei
Paracelsus „De vita longa" cap. IV, 860. „Homunculi, den die Neero-
mantisehen Alreonom nennen vnd die Naturalis ein Mischmasch
dvrcheinandergemacbt vnd Mandragoram genannt, das als einlrrsal
ist . . . denn die Generatio Homunculi ist durch grosse Digestion im
Ventre Equino gemacht."

*) Diese Alraunen in der kaiserlichen Bibliothek sind auch dadurch
merkwttrdig, dass Kaiser Rudolph IL (1576—1612), der bekanntlich
ein grosser Liebhaber aller Geheimwissenschaften war, sie zu magischen
Zwecken benutzte; sie sollen in rothen Scharlach gekleidet gewesen
sein, und wenn sie nicht ordentlich gepflegt wurden, sollen sie ein
richtiges Kinder-Geheul angefangen haben. In der kaiserlichen
Bibliothek zu Wien findet sich auch in einer Handschrift des Dioscorides
die älteste Abbildung von Alraunen. — Die Mandragora offioinalis, aus
deren puppenbalgähnlichem Wurzeistock die Alraunen gemacht wurden,
gehört zu den Solanaceen (Nachtschatten), deren bekannteste unsere
Kartoffel ist. —


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