http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0435
Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene
des Seelenlebens gewidmet.
XXVI. Jahrg. Monat August 1899.
1. Abtheiliing.
Historisches und Experimentelles.
Die supernormale Fähigkeit der Sprachenbildung.
Mittheilung aus der Gesellschaft
für psychische Forschung zu Breslau.
(Fortsetzung von Seite 367.)
Ich kehre nun zu Raspail und seinem Grabmal auf dem
Pere-Lachaise zurück. Wir fragten nach der Sitzung unser
Medium, ob Raspail auf dem Pere-Lachaise begraben wäre.
Das Medium antwortete uns: „Es schien mir, als ob Raspail
ein Arzt war, aber ich weiss es nicht genau. Wo er begraben
liegt, weiss ich noch weniger, indessen dürfte es
nach der Vision, die ich gehabt habe, wohl der Pere-
Lachaise sein." Ich gestehe, dass Niemand von uns wusste,
ob Raspail ein Denkmal auf dem Pere-Lachaise hatte, oder
nicht. Wir zogen Erkundigungen ein, und einer von uns
schrieb nach Paris, um für alle Fälle eine Skizze des
besagten Monuments zu haben. Die Antwort Hess etwas
auf sich warten, aber im Januar des folgenden Jahres
erhielten wir endlich die gewünschte Skizze. Das Denkmal
entspricht ungefähr der Vision des Mediums; es hat ein
Fenster, vor welchem eine mit einem langen Gewände
bekleidete Frauenstatue steht; es ist ein Familienbegräbniss
und enthält neun Personen.
Wie soll man sich nun diese Vision erklären, wenn
mun berücksichtigt, dass das Medium niemals in Paris war,
und dass es nichts von Raspail wusste. Es ist jedenfalls
nicht zweifelhaft, dass das Medium in der That das
Monument oder eine Reproduktion desselben in der Vision
geschaut hat. Es kann auch nicht auf Zufall beruhen, dass
es ein Grabmal mit einem Fenster und einer, in ein langes
Psychische Studien. August 1899. 29
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