http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1907/0015
De Fremery: Anleitung zur Kenntnis des Spiritismus. 5
geteilt werden, die man mit folgenden Namen bezeichnen
kann:
1) Der Personißmus (vom lat. persona «= Maske).
Unbewusste psychische Phänomene, die sich innerhalb der
Grenzen der körperlichen Sphäre des Mediums erzeugen
oder innermediumistische, deren unterscheiden-
der Zug überhaupt die Personalisierung oder
Personifizierung, d. h. die Aneignung (die Annahme)
eines dem des Mediums fremden Persönlichkeitscharakters
ist. Dergleichen sind die elementaren Phänomene des
Mediumismus: das wechselseitige Gesprächführen durch
den Tisch, die Schreibmediumschaft und das unbewusste
Wort. Wir haben hier die erste und einfachste Manifestation
der Verdoppelung des Bewusstseins — jenes
Grundphänomen des Mediumismus. Die Tatsachen dieser
Rubrik enthüllen uns das grossartige Phänomen der Dualität
des psychischen Wesens, — der Nicht - Identität des
individuellen, inneren, unbewussten Ich mit dem persönlichen
, äusseren und bewussten Ich; sie beweisen uns, dass
die Totalität des psychischen Wesens — sein Schwer- bezw*
Mittelpunkt — nicht in dem persönlichen Ich liegt; dass
dieses letztere nur die phänomenale (erscheinende) Manifestation
des noumenalen (wesentlichen) individuellen
Ichs ist; dass folglich die (notwendig persönlichen) Elemente
dieser Phänomenalität einen vielfältigen — normalen,
anormalen oder fiktiven — Charakter, je nach den Bedingungen
des Organismus (im natürlichen Schlaf), Somnambulismus
, Mediumismus tragen können.
2) Der Animismus (vom lat. anima — Seele) — Unbewusste
psychische Phänomene, welche sich ausserhalb der
Grenzen der körperlichen Sphäre des Mediums erzeugen,
oder aussermediumistische: intellektueller Verkehr
, Telepathie [Fernfühlen], Telekinesie [Fernwirken] —
Bewegungen von Gegenständen ohne Berührung — Materialisation
. Wir haben hier die höchste Manifestation der
psychischen Verdoppelung; die Elemente der Persönlichkeit
überschreiten die Grenzen des Körpers und manifestieren
sich in der Ferne nicht allein durch psychische, sondern
auch durch physische und sogar durch plastische Wirkungen
bis zur vollen Entäusserung oder Objektivierung, wodurch
bewiesen wird, dass ein psychisches Element nicht bloss ein
einfaches Bewusstseinsphänomen, sondern auch ein substantielles
Kraftzentrum sein kann, welches denkt und organisiert
, welches folglich ein unseren Augen sichtbares oder
unsichtbares Ebenbild eines Organs, das psychische Wirkungen
hervorbringt, zeitweise zu organisieren vermag»
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