Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
34. Jahrgang.1907
Seite: 392
(PDF, 223 MB)
Bibliographische Information
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392 Psychische Studien. XXXIV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1907.)

allein und nicht Herr Ä., selbst wenn er um diese Zeit
wirklich gestorben gewesen wäre, können als die wahre
Quelle dieser Mitteilungen betrachtet werden.

Man wendet dagegen allerdings die Hypothese der Lügengeister
ein, das spitzfindige Mittel, welches es dem Spiritismus
möglich macht, selbst diejenigen Mitteilungen, welche durch die
Tatsachen förmlich Lügen gestraft werden, zu ihrem Vorteil
zu verwenden. In diesem besonderen Falle hat Frau Z. lange
Zeit gedacht, es habe ihr wirklich der eine oder andere
Spassmacher aus der anderen Welt einen hässlichen Streich
gespielt, indem er sich für den seligen Herrn ß. ausgab
....

Wenn man annimmt, der Urheber der Pseudo«
mitteilungen R.h sei ein anderer, als Frau Z., so muss man
doch zugeben, dass dieser unabhängige Geist merkwürdig
über alles orientiert sein musste, was Frau Z. bewusst oder
subliminal an Erinnerungen, Kümmernissen, Gefühlen und
Wünschen in Beziehung auf Herrn R. in ihrem Gewissen
verschlossen hieit. Um diese apokryphen Briefe zu verfassen
, hätte er dann gerade dasjenige auswählen müssen,
was am basten mit den Gedanken übereinstimmen konnte,
die sie über ihren jungen Freund hegte, den Eindruck, den
sie von ihm behalten hatte, den Inhalt der zwischen ihnen
gewechselten Korrespondenz usw. Dieser geschickte Fälscher
hätte mit anderen Worten die systematische Vorstellung,
welche sie damals von Ä. besass, Frau Z. genommen und
sich angeeignet, ohne etwas hinzuzufügen, das sie nicht
selbst ganz natürlich durch das unerwartete Spiel ihrer
Phantasie und ihres Urteils hinzugefügt hätte. Er hätte
nichts anderes getan, als in einem Spiegel das Bild des
Herrn Ä. so zurückgeworfen, wie es ihr vor dem Geist
schwebte, und als ihr Geheimsekretär auf dem Papier
wiedergegeben, was die Träume ihrer Phantasie, die Sehnsucht
und die Angst ihres Herzens und die Angst ihres Gewissens
ihr ganz leise über ihren abwesenden Freund zuflüsterten
. Allein worin unterschied sich dieser dienstbare
Geist denn von Frau Z. selbst? Was bedeutet diese unabhängige
Persönlichkeit, die nichts anderes als das Echo
eines anderen ist und wozu nützt diese Verdoppelung der
Persönlichkeit? Ist es nicht kindisch und ungereimt, um
eine gewisse psychologische Genesis zu verstehen, ein anderes
Prinzip der Entstehung anzunehmen, mit anderen Worten
eine andere Persönlichkeit (oder einen Geist) anzunehmen,
als diejenige, welche alle Elemente zur Gruppierung bereits
in sich fasst und in Uebereinstimmung mit deren Art die
Gruppierung zustande kommt? Unstreitig ist die tiefste


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