Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 7
(PDF, 214 MB)
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Peter: Miller in Paris.

7

und selbst die Kollektiv-Illusion eine große Bolle
spielen. Der Unterschied ist wesentlich: im ersten Falle[
glaubt man eine Sache zu sehen, welche in der Tat nicht\
existiert; die Illusion aber läßt uns eine Sache, welche wirk-1
lieh vorhanden und unsern Sinnen zugänglich ist, falsch
sehen. Ohne Zweifel ist die Illusion eine große Fehlerquelle,
aber aus dieser Quelle können auch Irrtümer fließen, welche
dem Medium Unrecht tun. Wer weiß, ob das nicht der
Fall war mit den beiden erwähnten Persönlichkeiten, die
geglaubt haben, zu sehen?*)

7) Schließlich verbreitet sich Mr. de Vesme über die
Frage, welche Interessen Mr. Miller an den Söancen
habe. Mr. de Vesme hält es für selbstverständlich, daß das
Medium keine Bezahlung nimmt; es will eben a priori vor
jeder gerichtlichen Verfolgung usw. sicher sein. Miller habe
aber den Vorteil, daß er durch seine Mediumität eine Rolle
spielt; man gibt ihm zu Ehren Bankette im Palais d'Orsay
und die Spiritisten schließen ihn in ihre Gebete ein etc. etc.
Nun, so apodiktisch kann man nach meiner Ansicht nicht
verfahren. Mr. Miller könnte doch wahrhaftig ohne die paar
Lobeserhebungen auch leben und man muß sich doch
fragen, ob es nicht für einen unbescholtenen Mann ein
furchtbares Unternehmen ist, um solchen Preis die Ehre zu
verlieren und zum gemeinen Betrüger zu werden; denn diesen
Namen verdient ein falsches Medium, da es dem Menschen
das Heiligste schändet, was er besitzt, das Andenken an
seine geliebten Abgeschiedenen! Darum allein müssen die
Beweise gegen Miller stärker sein, als die bis jetzt vorgebrachten
! Das hindert aber nicht, daß ich Mr. de Vesme
vollständig und rückhaltslos beistimme, wenn er in seinen
Schlußworten verlangt, daß Mr. Miller die wunderbaren
Phänomene, deren Vermittler er ist, durch eine Gruppe
kompetenter Gelehrter in einer Reihe geregelter und systematisch
organisierte^ Sitzungen konstatieren lassen sollte.
„Er könnte hierdurch,tt sagt de Vesme, „in wenigen Jahren,
ja in wenigen Tagen, Riesenschritte tun zur wissenschaft-
lichen Feststellung der metapsychischen Tatsachen und auch

*) Der Einwand, daß auch das beste Medium, wenn es von
seiner Kraft im Stiche gelassen wird, unwillkürlich und unbewußt
zu Handlungen greift, welche nicht mehr „supranormal*
sind, ist nach meiner Ansicht für Materialisations-Medien nicht zutreffend
. Es ist ein großer Unterschied, ob ein Medium, wie
Ensapia Palladino, während der Sitzung im Trance oder Halbtrance
versucht einen Gegenstand unbemerkt zu bewegen usw., oder ob
ein Medium sich stundenlang vor der Sitzung mit dem nötigen
Rüstzeug versieht, um nötigenfalls nachzuhelfen, „wenn die Kraft es
im Stiche läßt* Peter.


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