Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 53
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Unsichtbare Gedankenphotographie.

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liehen darüber ein Feuilleton von dem bekannten Augenarzt
Dr. Otto Neustätter, der die Ergebnisse der Kotik'sehen
Versuche mit der unmittelbaren Gedankenübertragung bespricht
. Danach liegt der Nachweis vor, daß sich Gedanken
ähnlich wie Telegramme befördern lassen, daß ihre Energie
durch einen Metallstab zur Erde abgeleitet werden, ja, daß
man Gedanken auf ein Papier kondensieren kann.

Kotik begann seine Experimente mit der 14jähr. Tochter
eines ßerufsgedankenlesers vor Zeugen in der inneren Klinik
der Universität Moskau. Das Mädchen hat mit verbundenen
Augen und verstopften Ohren, die ihrem Vater zum Lesen über-
gebenen Worte erraten, am besten, wenn er sie am Handgelenk
hielt, und schwieriger, wenn ihr Vater hinter ihr
auf einem dicken Teppich und zwischen beiden Personen
noch ein Beobachter stand. Die Versuche gelangen nicht,
wenn Vater und Tochter in zwei durch eine fest verschlossene
Tür getrennten Zimmern waren. Wurden sie jedoch
mit einem durch das Schlüsselloch führenden isolierten,
zur Vermeidung von Zupfsignalen fürsorglich um die beiden
Türklinken gewundenen Draht verbunden, so gelangen die
Versuche. Schließlich gelang es auch, unter großen Schwierigkeiten
, durch verschlossene Türen ohne jeae Verbindung
den Wortlaut zu übertragen, das Mädchen zum Singen einer
gedachten Melodie, zur Ausführung eines Gedankens, wie
auf den Stuhl steigen, zu bringen. Einen noch merkwürdigeren
Erfolg erzielte Dr. Kotik mit einer ihm bekannten
jungen Dame. Im Anfang bewegten sich diese Experimente
in prinzipiell gleichen Bahnen, mit dem Unterschied, daß
Kotik selbst die beeinflussende Person war, und nicht allein
Gehörvorstellungen, sondern namentlich Gesichtseindrücke
in vorzüglicher Weise und ohne Hypnose zu übertragen
vermochte. Die Dame schrieb, während sie mit dem Arzt
plauderte und scherzte, mit einer Art Planchette wie automatisch
die Antworten nieder, ohne zu wissen, was sie
schrieb. Noch bemerkenswerter ist, daß öfter nicht nur die
Einzelheiten, auf die sich der Experimentator konzentrierte,
sondern auch Stimmungen und Gedanken übertragen wurden,
die sich unbewußt mit den Vorstellungsbildern verknüpften.

So verblüffend diese Ergebnisse sind, sie werden in
den Schatten gestellt durch die Versuche in bezug auf das
Hellsehen. TJm hier jede Suggestion auszuschließen, ließ
sich Dr. Kotik Briefe schreiben, deren Inhalt er selbst nicht
kannte, und übergab sie noch geschlossen der jungen Dame.
Diese nahm sie, hielt sie ein bis zwei Minuten in der Hand,
legte die rechte Hand auf die Planchette, und etwa 5—10
Minuten nach Beginn des Versuchs begann sie dann lang-


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