Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 79
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kaindl: Veränderungen der exteriorisierten Nervenkraft. 79

ser beiden Krankheiten erhalten werden, sind höchst bedeutsam
, denn wir werden die speziellen Kennzeichen,
welche wir für jede dieser Krankheiten ermittelt haben, in
den vom Sthenometer angezeigten Zahlen der Reihe nach
verzeichnet finden. Der erste Patient, den wir prüfen
werden, ist eine Frau von 34 Jahren, hysterisch. Sie hatte
zuerst eine leichte Krise infolge eines Schreckens; dann
wiederholte sieh die Krisis in verschiedenen unregelmässigen
Zwischenräumen in heftiger Weise. Sie hatte eine wahrhafte
Krisisphobie (Furcht vor der Krise) und wurde bei jedem
Geräusche erschreckt; wenn sie sich der Ursache ihres ersten
Anfalles erinnerte, konnte man von ihr behaupten, daß ihr
vor dem Bangesein bange wurde. Wir beobachteten Aufregung
, anhaltende Entkräftung, Alpdrücken und unterbrochenen
Schlaf. Schließlich waren für einige Zeit noch
Verdauungsbesch werden und Erbrechen hinzugekommen.
Diese Patientin zeigte Kontraktion des Pharynx und Zonen
von Hyperästhesie. Eine Untersuchung mit dem Sthenometer
ergab:

1. Oktober: Eeclite Hand 4- 25 o, Linke Hand -f- 9 °.

12 4- 33 o -I- 32 o

Die erste Formel nähert sich jener, welche wir vordem
als charakteristisches Merkmal von Hysterie erkannt haben.
Man wird jedoch bemerkt haben, daß der Unterschied
zwischen den beiden Zahlen nicht so ausgesprochen ist wie
in der Mehrzahl jener, die von hysterischen Patienten herstammen
. In einem Falle so wohl charakterisierter Hysterie,
wie der gegenwärtige, kann man verlangen, den Grund
dieser geringen Unterschiedshöhe zu erfahren.

Er wird uns aus dem Folgenden klar werden, bei Betrachtung
der Zusammenstellung von Neurasthenie und
Hysterie. Wie dies auch immer sein mag, am 12. Oktober,
nachdem wir eine merkliche Besserung in den hysterischen
Beschwerden wahrgenommen hatten, deren größerer Teil
unter der Einwirkung hypnotischer Suggestion gewichen
war, erlangten wir die zweite Formel der normalen Zahlen.

Bald nachher hielt es die Patientin, ungeachtet des
ihr gegebenen Rates, für gut, die Behandlung zu unterbrechen
.

Sie kehrte am 2. Januar zu uns zurück; die hysterischen
Beschwerden hatten sich gelegt; sie hatte keine Krisis
mehr, noch eine Phobia der Krisis, kein Erbrechen; doch
litt sie noch an Verdauungsbeschwerden, welche von der
Neurasthenie abhängig sind, denn sie beklagte sich wieder
über Schlaflosigkeit, allgemeine Schwäche, Entmutigung und
andere gewöhnliche Symptome dieser Krankheit.


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