Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 100
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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100 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 2. Heft. (Febraar 1909.)

so beliebten, äußerst sinnreichen Tricks, in eine endlose
Schnur Knoten zu knüpfen und auf verschlossenen Tafeln
Schriften erscheinen zu lassen, höre man nichts mehr.
Geistreich, wie der ganze Vortrag war, stellt er die Frage:
„Sollte es auch im Geisterreich wechselnde Moden geben?*

Noch weniger ist Herr Prof. Dessoir ein Freund der
Dunkelsitzungen und der Fesselung des Mediums. Ein
Medium, dessen beide Hände von den Teilnehmern gehalten
würden, stecke sich bückend Kopf und Nacken unter die
Tischplatte und hebe so den Tisch. Die Spiritisten aber
seien über alle Maßen erstaunt und hielten das für eine
Erhebung ohne Berührung! Das spiritistische Kettebilden
sei unzuverlässig. Das Medium könne in der Dunkelheit
sehr leicht eine Hand des Teilnehmers mit der Hand eines
anderen verbinden. Während beide Teilnehmer glaubten,
das Medium zu fassen, habe dieses eine Hand frei und die
Möbel fingen an zu tanzen. Der reine Hexensabbath
könne nun beginnen. Besser sei es schon, wenn die Teilnehmer
sich gegenseitig mit den Daumen festhalten, weil
man dann leichter konstatieren könne, ob man eine rechte
oder eine linke Hand halte. Absolut zuverlässig sei aber
auch dies nicht. Wenn man aber schon einmal betrogen
werden solle, dann möge man wenigstens danach trachten,
nicht zu plump betrogen zu werden. Eine Bindemethode,
die unbedingte Gewähr gegen Betrug biete, existiere
schlechterdings nicht. — (?)

Sodann kam Herr Professor Dessoir auf die Materiali-
sationsmedien zu sprechen. Er stellte fest, daß auch die
peinlichste Untersuchungsrnethode es nicht verhindern
könne, daß die Medien in oder an ihrem Körper genügend
präparierten Mullstoff verborgen haben, mittels welchem
dann die Erscheinungen zustande gebracht werden.*) Oder
die Mandoline, die das Medium höflicherweise mitbringe,
weil der Hausherr eine solche nicht immer zur Verfügung
habe, diene als „Attrappe" (Falle). Daneben könne dasselbe
Instrument auch noch zum Selbstspielen eingerichtet sein,
während die Spiritisten meinen, die Geister seien es, die
die Saiten rühren. Das andere Mal sei es die Taschenuhr,
die doch über allem Zweifel erhaben sei, in der aber leicht
eine ganze „Brautausstattung für Geister" untergebracht sei.

Eine Betrachtung des physikalischen Teils der spiritistischen
Tatsachen vom Standpunkte des Prestidigitateurs
ist ohne Zweifel eine dankenswerte Aufgabe. Ich halte es
auch für notwendig, daß der spiritistische Experimentator

*) So offenbar im neuesten Fall Miller! — E e d.


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