Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 212
(PDF, 214 MB)
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212 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 4. Heft. (April 1909.)

läßt, meines Erachtens, eher auf einen subjektiven Eindruck
, als auf eine objektive oder „materialisierte Erscheinung
schließen.*) Zur Erklärung eines derartigen Ereignisses
besitzen wir ein klares leitendes Prinzip. Hiernach
hätte man sich für jene Theorie zu entscheiden, die,
während sie das denkbar Wenigste in der Eichtling unbekannter
Grundkräfte annimmt, die Tatsachen angemessen
deckt.

Die Theorie von Persönliehkeitsvenvechslung ist zu
verwerfen, weil sie den Zusammenhang zweier Gespräche
(im Trambahnwagen und auf der Brücke , die bei der
Unterredung post mortem erfolgte Enthüllung einer Tatsache
(das Vorhandensein von Kindern) und die auffallende
Ubereinstimmung unerklärt läßt, welche zwischen dem
Gespräch (post mortem) und dem Wunsche des Sterbenden
, seinen Chef nochmals zu sprechen, tatsächlich
vorhanden ist. —

Die einfachste Theorie, welche sich mit diesen und
den anderen Tatsachen deckt, ist offenbar jene von der in
symbolischer Form erfolgten verzögerten Reproduktion
einer telepathischen Einwirkung,
die im Augenblick des Todes oder kurz vor demselben
stattfand. Dies ist die Hypothese, der ich c7en Vorzug
gebe, während jene, welche von dem Uberleben der bewußten
Persönlichkeit nach dem physischen Tode und von

*) In der Einleitung zulmmanuel Kant's „Vorlesungen über
Psychologie14 (LVI1) äußert sich du Prel in Bezug auf den hier
berührten Gegenstand folgendermaßen: „Wir werden also noch
einige Zeit auf das seelengroße Geständnis warten müssen, daß die
alten Weiber beständig im Recht, die Universitätsweisheit aber im
Unrecht gewesen sei. Inzwischen fehlt es unserer Aufklärung natürlich
nicht an einem wissenschaftlichen Stichwort, womit sie diese
unbequemen Geister beseitigen will, und welches ihr die Pathologie
liefert: die Halluzination. Kant war also von solcher Oberflächlichkeit
weit entfernt. Er weiß es, daß Geistererscheinungen
unt dem Worte „Halluzination* überhaupt nicht aus dem Felde
geschlagen werden können, weil nicht zwei, sondern drei Möglichkeiten
gegeben sind, nämlich 1. die reale Erscheinung, 4A das leere
Hirngespinst des Sehers, 3. solche Erscheinungen, bei welchen „zwar
nur ein Blendwerk der Einbildung vorgeht, doch so, daß die Ursache
davon eic wahrhaft geistiger Einfluß ist, der nich* unmittelbar
empfunden werden kann, sondern sich nur durch verwandte
Bilder der Phantasie, welche den Schein der Empfindung annehmen,
zum Bewußtsein offenbart/ („Träume* *c, 28—30) Dies kommt genau
auf jene Unterscheidung hinaus, die ich getroffen habe, zwischen
1. wirklichen Materialisationen, 2. krankhaften Halluzinationen der
aktiven Phantasie, 3. gesunden Halluzinationen der passiven Phantasie
/ In vorliegenden Falle kommen offenbar nur 1 und 3 in
Betracht. D. Ü.


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