Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 228
(PDF, 214 MB)
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228 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 4. Heft. (April 1909.)

menschliche Intelligenz. Von allen belebten Wesen ist
es die menschliche ßasse allein, welche von Generation zu
Generation sich höher entwickelt. Der Elefant und der
Tiger von heute sind nicht intelligenter, als der Elefant und
Tiger vor 3000 Jahren. Hier ist etwas Stationäre^,
Bleibendes, aber die Menschen schreiten vorwärt«, — sie
sind von wilden Instinkten zu zivilisierten Anschauungen
gekommen, von bäuerischer Ungebildetheit zu Künsten und
Wissenschaften, von der Anarchie zur Ordnung und vom
Fanatismus zum Christentum. So ist denn sicher zu erwarten
, daß für ein Wesen, das ständig fortschreitet und
das zur Vervollkommnung bestimmt ist, in gewissen Zeitabschnitten
seiner Entwicklung neue Verhältnisse und neue
Gesetze auftauchen, die es bis dahin nur unvollständig
kennt.

Allerdings gibt es noch einen andern Gesichtspunkt.
Einigen scheint der Schluß nicht gerechtfertigt, daß, weil
wir in der Chemie Verbindungen annehmen, die noch nicht
erhalten sind, aber durch noch nicht gefundene Gesetze beherrscht
werden, wir auch im Gebiete des Geistes ähnliche
Phänomene zu erwarten berechtigt sind. Geist und Materie,
kann der Einwurf lauten, sind durch eine so breite
Demarkationslinie getrennt, daß das, was auf der einen
Seite wahr ist, auf der andern falsch sein kann. Sind sie
wirklich so weit getrennt? Sie sind verschieden — nichts
ist unhaltbarer alt die materialistische Anschauung —, aber
doch wie innig sind sie verbunden! Ein Druck auf die
Substanz des Gehirns und das Denken ist aufgehoben; ein
Schwamm mit einigen Tropfen anästhetischen Mittels an die
Nase gehalten und es tritt Gefühllosigkeit ein; ein andres
Odeur inhaliert und das Leben ist erloschen. Wirkt so die
Materie auf den Geist, so ist nicht weniger wunderbar die
Gewalt, welche der Geist über die Materie übt. Der Einfluß
der Einbildungskraft ist sprichwörtlich und doch noch
unterschätzt worden. Der Geist kann Leiden des Körpers
heilen. Der bis zur Ekstase gesteigerte Glaube hat Krankheiten
beseitigt. Die Herrschaft des Willens, wenn dieselbe
völlig in Tätigkeit tritt, übertrifft oft die Heilkraft der
Arzneiwissenschaft und die Kunst des Arztes. Aber nicht
nur in solch allgemeinen Betrachtungen wird das Argument
der innigen Verbindung zwischen materiellen Einflüssen
und geistigen Phänomenen gefunden. Galvani's
übereilte Folgerungen für die auimalische Elektrizität
wurden in gewisser Hinsicht durch Volta's strikte Beweise
widerlegt, das ist ja richtig; aber in Italien, in Deutschland
und England haben die Experimente, welche der im-


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