Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 259
(PDF, 214 MB)
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Kaindl: „Spuktf ein durch ekstatische Zustände bedingter Traum. 259

Hierfür läßt sich folgende Formel aufstellen: In eben
dem. Maße, als sich unsere Aufmerksamkeit einem einzelnen
Gegenstande zuwendet, wird sie von seiner Umgebung abgelenkt
. — Wenn wir den Monoideismus im allgemeinen
definieren als eine willkürliche oder unwillkürliche Konzentration
der Bewußtseinkräfte auf einen einzelnen Bestandteil
des Bewußtseinsinhalts, so würde die Formel wie folgt
lauten: In demselben Verhältnisse, als sich die Bewußtseinskräfte
auf einen einzelnen Bestandteil des Bewußtseinsinhalts
konzentrieren, werden sie von dem übrigen Bewußtseinsinhalt
abgelenkt werden. In dem Grade, als ein
Monoideismus die Seelenkräfte absorbiert, wird sich ihr
Mangel außerhalb desselben fühlbar machen. *)

Dieser einseitige und exklusive Charakter des Monoideismus
wird sich auch in allen seinen Wirkungen offenbaren
. Der Monoideismus kann in Verbindung mit ekstatischen
Zuständen Ursache mannigfacher supernormaler Erscheinungen
werden, ja er vermag sogar selbst ekstatische
Zustände herbeizuführen, wie dies beispielsweise bei der
Hypnose der Fall ist, die durch Fixierung eines glänzenden
Gegenstandes, also durch einen Monoideismus der
Empfindung, hervorgerufen wird.

Nach der Ansicht des englischen Arztes Dr. Herbert
Mayo beruht die Ekstase in ihrer allgemeinen Form auf
einem abnormen Verhältnis zwischen Psyche und Nervensystem
; er unterscheidet zwischen einer zweifachen abnormen
Funktion der geistigen Kräfte: einer esoneuralen,
wo die psychischen Funktionen in anderen als in den für
sie bestimmten Organen**) vor sich gehen, und einer exo-
neuralen, wo sich die seelischen Funktionen außerhalb des
Körpers vollziehen. ***)

Es ist wahrscheinlich, daß das abnorme Verhältnis
zwischen Psyche und Nervensystem um so leichter eintritt,
je mehr die für gewöhnlich bestehende feste Verbindung
zwischen Nervengeist"und Nervensystem gelockert ist, was
entweder die Folge einer natürlichen Anlage oder einer
Nerven-Erkrankung, bezw. -Verletzung sein mag. —

*) Als Beispiel hierfür sei hier der von den Witzblättern so
reichlich benützten „Professorenzerstreutheit41 Erwähnung getan, die
nach du Prel unter den heutigen Gelehrten allerdings nur selten
vorkommen soll. Eine solche Geistesabwesenheit ist ebensowohl
eine Nebenwirkung des Monoideismus, wie das irrationale Verhalten
des Nachtwandlers, des Doppelgängers und der Phantome.
**) Z. B. die Transportation der Sinne.

***) Z. B. die Exteriorisation der Sensibilität, der Empfindungskraft
, bezw. der Bewegungskraft.

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