Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 338
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0342
888 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1909.)

rätselhaften Erscheinungen, die bei seinem Aufenthalte in
dem ehemaliggn Zisterziengeridosteii JEflrgtenfeld bei Bruck,
einige iSfunara von ~ TSIun chen, beobachtet "worden^sind.
Dieses Kloster hatte Ludwig der Strenge 1261 gestiftet, um
den Mord zu sühnen, den er an seiner Gemahlin, Maria
von Brabant, begangen. Es ist in ein Invalidenhaus verwandelt
worden; der zweite Stock wird für detachierte
Truppenabteilungen verwendet. Hier wurde unser Kadett
1850 mit der 6. Eskadron des 1. baierischen Kürassierregi-
ments „Prinz Karl" einquartiert. Es befindet sich daselbst
ein großer Saal, „der Kaisersaal * genannt; ein kleineres
Zimmer daneben diente dem Kadetten als Schlafzimmer;
vor dem Saale geht ein langer Gang vorüber, an dessen
Ende, in einem kleinen Saale, der Rittmeister sein Quartier
genommeji hatte. Ein Kreuzgang führt in der Mitte des
Ganges an der vormaligen Silberkammer vorbei zur Klosterkirche
. In dem Kreuzgange patroullierte ein Kürassier mit
blankem Säbel Tag und Nacht auf und ab.

Das Gebäude war als spukhaft bekannt und verrufen;
man hatte davon bereits in München gehört; schon frühere
Einquartierungen hatten „Allerlei gesehen44; die unten wohnenden
Invaliden mieden den oberen Stock. Auch in Bruck
sprach man von dem Spuke: die Gestalt eines Mönches
mit bleichem Angesicht durchwandere die Gänge, tue aber
niemandem etwas zu Leide. Der Kadett lächelte über die
Einfalt der Leute; der „Hofpriester*4, mit dem er darüber
sprach, hatte zwar selber nichts bemerkt, sagte jedoch, es
werde versichert, daß sein Vorgänger den Mönch gesehen;
auch zweifle niemand an der Wirklichkeit der Erscheinungen
.

Unter den Kürassieren war einer namens Willibald
Schäffer, ein „enragierter Deutschkatholik", der für Ronge
schwärmte und aller Geister spottete. „Es möge ihm nur
einer kommen; er werde ihn schon heimschicken/ Ein
einziges Faktum der bezüglichen Art genügte, seinen Mut
zu dämpfen und seine dürftige negative Begriffswelt über
den Haufen zu stoßen.

Als er einmal in dem Kreuzgange die Wache hatte,
hörte man in tiefer Nacht einen Pistolenschuss. Man fährt
aus dem Schlafe, stürzt herbei und findet den Gangwächter
ohnmächtig am Boden liegen. Einige Zeit vorher hatte ihn
unser Kadett seine Pistofen laden sehen. Er hielt sie in
den Händen; die eine war losgeschossen, die andere hatte
er noch geladen in der anderen Hand. '

Man trug ihn zu Bette; er kam wieder zu sich, aber
kalter Schweiss bedeckte seine Stirne; er zitterte fieberhaft

*

► *

.Jh.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0342