Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 387
(PDF, 214 MB)
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Peter: Die Phantome der Toten.

387

— Mr. X. — eine Tochter hatte, deren Stimme sehr
schon war und die im Singen ausgebildet wurde. Ich
schlug dies meiner Frau vor und sie war sofort einverstanden
; ich schrieb an Air. X. und Miss Julie X. war
während der betreffenden Zeit unser Gast. Ich wüßte
nicht, daß meine Frau das Mädchen seitdem wieder gesehen
hat. Was Miss Julie betrifft, so heiratete sie einige
Zeit darauf Mr. Henrv Weblev; sie hatte sich also der
Gesangskunst nicht gewidmet. Niemand von uns hatte
mehr Gelegenheit, sie zu sehen.

Sechs oder sieben Jahre waren seitdem vergangen.

Mrs....., welche seit mehreren Monaten krank war,

kam zum Sterben und hauchte nach einem Tag, von dem
ich sprechen will, ihre Seele aus. Ich saß an ihrer Seite;
wir besprachen Dinge, welche sie noch ordnen wollte.
Sie schien völlig ruhig und ergeben und in vollem Besitz
ihrer geistigen Fähigkeiten; das beweist schon die Tatsache
, daß man später die Richtigkeit ihrer Bemerkung
bestätigte und erkannte, daß der Kat unseres Advokaten
falsch war, der eine von der Sterbenden gewollte Maßnahme
für unnütz erklärte. Plötzlich hielt sie inne und
wandte sich an mich: „Hörst du die süßen Stimmen
singen?" Ich antwortete, daß ich nichts hörte. Sie fügte
bei: „Ich habe sie heu^e schon mehrmals gehört; ich
zweifle nicht, daß es Engel sind, welche mich bei der
Ankunft im Himmel begrüßen wollen; nur etwas ist
sonderbar: unter diesen Stimmen ist eine, die ich sicher
kenne, aber ich kann mich nicht entsinnen, wer es ist.*
Plötzlich unterbricht sie sich und ruft: „Da, sie ist in
der Ecke des Zimmers; es ist Julie X.; jetzt kommt sie
näher, sie neigt sich über dich; sie hebt ihre Hände wie
zum Beten. Sieh5 hin, sie geht fort!" — Ich kehre

mich um, aber ich sehe nichts. Mrs......sagte noch:

„Jetzt ist sie fortgegangen!" —Ich machte mir natürlich
klar, daß diese Behauptungen nichts anderes waren, als
die Einbildungen einer Sterbenden.

Zwei Tage später sehe ich eine Nummer der „Times44
durch und finde in der Totenliste den Namen JubVs,
Frau des Mr. Webley. Dies machte auf mich solchen
Eindruck, daß ich unmittelbar nach den Beisetzungsfeierlichkeiten
meiner Frau mich nach.....begab, dort

Mr. X. aufsuchte und ihn fragte, ob Mine. Julie Webley,
seine Tochter, wirklich gestorben sei. Er antwortete
mir: „Es ist leider wahr; sie starb am Kindbettfieber; an
ihrem Sterbetag fing sie morgens zu singen an, sie sang
und sang bis zum letzten Atemzug.*

26*


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