Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 389
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0393
Peter: Die Phantome der Toten.

389

Schließlich ist bei dem letzteren noch ein weiterer Umstund
vorhanden, der die Erklärung mittels der kollateralen
Telepathie sehr schwierig gestaltet: das ist die Gehörs-
halluzination eines Choralgesanges, in welchem man eine
dem Perzipienten bekannte Stimme unterscheidet, eine
Wahrnehmung, die zu deutlich und zu dauernd ist, um sie
ernsthaft der Wirkung des unbewußten Gedankens einer
dritten Person zuschreiben zu können.

Wenn diese drei Einwände auch nicht entscheidendes
Gewicht haben, so beanspruchen sie doch einen gewissen
Wert bezüglich des außerordentlich seltenen Falles, bei
welchem die Telepathie von den gewöhnliehen Modalitäten
der Manifestation abweicht, um so mehr, als sich die drei
ungewöhnlichen Formen bei einem und demselben Fall vereinigt
finden. Dies weist mehr auf eine andere telepathische
Modalität hm, die für den in Frage stehenden Fall
besser anwendbar ist, nämlich die sogenannte hinausgeschobene
Telepathie (telepathie differ^e). Nach dieser
Hypothese müßte man annehmen, daß die Episode des Gesanges
, wrelche sich in den Fieber-Delirien der Mrs. Webley
abgespielt hatte, telepathisch, wenn auch unbewußt von
Mrs......, in dem Moment, in welchem sie sich ereignete
, aufgenommen worden wäre, aber in ihrem Unterbewußtsein
im latenten Zustande geblieben wäre bis zu dem
Augenblick, in wTelchem'die der Agonie vorhergehende
Hyperästhesie und Hypermnesie ihr Eindringen in das normale
Bewußtsein ermöglichte,

Nur ist hierbei zu bedenken, daß, sobald man die
Tragweite dieser Hypothese über die Zeit von einigen
Stunden zwischen dem Tod des Agenten und der Vision
des Perzipienten erweitern will, diese Hypothese zu einer
rein willkürlichen Annahme wird, da sie nicht durch den
geringsten Beweis gestützt wird. Da sie aber nichtsdestoweniger
die einzige Hypothese ist, welche imstande ist, das
ganze Zusammentreffen ailer Umstände in diesem Fall zu
erklären, so muß man sich an sie halten, wenn man nicht
zu den transszendentalen Theorien greifen will.44 (Ob letzteres
angesichts der unendlich künstlichen und gewundenen
Erklärungen durch die telepathischen Modalitäten so schwer
fällt, stelle ich dem geehrten Leser anheim! P.)

3. Fälle, in welchen andere Personen zugleich mit dem
Sterbenden dasselbe Phantom des Toten wahrnehmen*

Diese Fälle, obwohl sie anscheinend überraschender
sind, als die anderen, sind meistens durch die telepathische
Hypothese leicht erklärbar, da der Umstand der Identität


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0393