Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 393
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Kaindi: „Spuk" ein durch ekstatische Zustände bedingter Traum. 893

schon von ihr ausging, als sie noch lebte, und vom Unterbewußten
des Perzipienten gleichzeitig empfangen wurde,
um sich dann später beim Übergang in das Gehirnbewußtsein
für ihn in ein anschauliches Bild zu verwandeln, oder
aber vorauszusetzen, daß die in jener Person wirkende
Wesenheit durch den Tod nicht zerstört wurde, sondern
noch irgendwie fortbesteht und aus der Ferne auf ein mit
ihr in seelischem Rapport stehendes Gehirnbewußtsein einwirkt
. Obwohl man bei derartigen Erscheinungen mit beiden
Eventualitäten zu rechnen haben wird, muß es doch im
Charakter derselben einen wesentlichen Unterschied ausmachen
, ob eine lebendige Wesenheit in ihnen wirksam ist
oder ob sie bloß das tote Produkt einer solchen sind.
Ersternfalls wird sich in den Phänomenen eine gewisse
freie Phantasietätigkeit und ein individuelles Reaktionsvermögen
auf äußere Einflüsse bemerkbar machen; letztern-
falls werden sie einen rein automatischen Charakter an
sich tragen.

Wenn wir nun mit Hilfe dieses Kriteriums die vorliegenden
drei Gespensteigeschichten prüfen, so werden wir
einräumen müssen, daß die darin berichteten Phänomene
einen rein automatischen Charakter nicht aufweisen, da in
den beiden ersten Fällen die auftretenden Phantome sich
nicht darin erschöpfen, eine^Botschaft an eine bestimmte
Person telepathisch zu übermitteln, sondern mit ihr eine
förmliche Konversation führen, was ohne eine gewisse Präsenz
und Funktionierung der individuellen Geisteskräfte nicht
wohl denkbar ist. Aber selbst, wenn man eine Dramatisierung
der verspätet ins Gehirnbewußtsein eindringenden
telepathischen Einwirkung annimmt, so bleibt es noch immer
unverständlich, wie in den geführten Dialogen Rede und
Gegenrede sich so genau entsprechen konnten, da doch
die nach eigenem freien Ermessen erfolgenden Antworten
des Perzipienten in d&r ein für allemal fixierten telepathischen
Kundgebung des Sterbenden nicht vorgesehen sein
konnten; denn der Person in der ersten Erzählung hätte,
falls sie von ihr schon geistig antizipiert worden wären,
jeder Grund zur Ausführung ihres Vorhabens gefehlt, indem
sie durch diese Voraussicht mit der Gesinnung ihres Chefs
vertraut geworden wäre, was im günstigen Falle ihren Geist
sofort beruhigt, ungünstigenfalls aber ihr die Nutzlosigkeit
ihres Beginnens klar gemacht haben müßte.

Der Umstand, daß in der ersten Geschichte das Phantom
vom Tode als einer erst zu befürchtenden Eventualität
spricht, scheint der Hypothese von verzögerter Telepathie
eine größere Berechtigung einzuräumen; anderseits ist aber


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