Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 414
(PDF, 214 MB)
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I

414 Psychische Studien. XXXVI Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1909.)

einer Wahrheit, die so alt ist wie Hiob, daß nämlich „große
Männer nicht immer weise sind". Was sich wirklich ereignet
, kann sich ereignen; und das Bestreben, die Menschheit
durch Argumente vom Gegenteil zu tiberzeugen, ist verlorene
Mühe. „Ich behaupte nicht, sagt Dale Owen, daß
Tische durch Geisterhand gehoben werden; aber auf alle
Fälle würde es philosophischer sein, dies anzunehmen, als
den klaren und offensichtlichen Sinnenbeweis zurückzuweisen.
Wo kämen wir damit hin, wenn wir auf alle diese Beweise
verzichten wollten? Unser ganzes Leben würde aus Ungewißheit
und Mutmaßungen zusammengesetzt sein. Wir
könnten anfangen, an den gewöhnlichsten Vorkommnissen
des täglichen Lebens zu zweifeln und schließlich mit
Berkeley*) träumen, daß die Außenwelt überhaupt nur in
in unseren Empfindungen bestehe. In der Tat, wenn die
Sinne der gesamten Menschheit zugleich über Sehen und
Hören täuschen, wer ist denn dann da, um es als Täuschung
zu erklären, und welche Mittel bleiben denn übrig, um es
zu beweisen? Es ist auch nicht unvernünftig, den Beweis
durch unsere Sinne in so wunderbaren Fällen, in welchen
wir das durch Hörensagen überkommene Zeugnis zurückweisen
, dann gelten zu lassen, wenn wir das Erzählte selbst
sehen und hören. „Ich muß sehen, damit ich glaube1* ist
oftmals der Ausdruck eines nicht unvernünftigen Skrupels.

La Place führt das Beispiel an. daß wir einer Person
nicht glauben würden, welche behauptet, daß sie tausend
Würfel geworfen habe, die sämtlich auf dieselbe Seite fielen;
wenn wir aber die Sache selbst gesehen und sorgsam jeden
Würfel geprüft haben, würden wir die Tatsache nicht länger
bezweifeln. Der Gelehrte sagt: „Nach einer solchen Prüfung
würden wir nicht länger zögern, die Sache zuzugeben, obwohl
dieselbe so außerordentlich unwahrscheinlich ist; niemand
würde zum Zwecke einer Erklärung auf die Hypothese
kommen, daß das Ganze eine durch eine Verletzung der
Gesetze des Gesichtsinnes verursachte Illusion sei. Daraus
können wir schließen, daß die Wahrscheinlichkeit, daß die
Naturgesetze konstant sind, größer ist, als die Wahrscheinlichkeit
, daß der genannte Vorgang sich nicht ereignen
würde/ Dies kann auch der Fall sein bei den Phänomenen,
die ich selbst und andere oftmals beobachtet haben, nämlich
dem Bewegen der Tische und anderer Gegenstände ohne

*) Der 1684 in Kilkrin geborene, 1753 als Bischof von Clojrne
gestorbene englische Philosoph George B. lehrte, die Dinge seien
nur unsere Empfindungen und Vorstellungen, deren Wahrheit
jedoch Gott gewährleiste.


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