Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 427
(PDF, 214 MB)
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JÄ. K.: Nachträgliche Osterbetrachturgen eines Okkultisten. 427

erregte und mit dem sie sich schmückte. Hier der wört-
liehe Bericht: „Sie (Yolande) konnte nicht bewogen werden,
sich von diesem Shawl zu trennen. Als sie verschwand und
die S^ance geschlossen war, wurde ein sorgfältiges Suchen
nach dem Shawl gehalten, aber er war nicht zu finden. Als
Yolande das nächstemal kam, fragte die Dame, was sie damit
getan habe. Yolande schien ein wenig bestürzt über
die Frage zu sein, aber in einem Augenblicke machte sie
einige Bewegungen mit ihren Händen in der Luft und über
ihren Schultern — und der Shawl war da, so drapiert, wie sie
ihn an dem vorigen Abende umgelegt hatte. Wie er kam
und woher er kam, sah niemand. Yolande stand vor ihnen
ohne denselben, gekleidet in die weichen weißen Geistergewänder
, die kaum ihre graziöse Gestalt verbargen; doch
eine Bewegung ihrer schmalen braunen Hand — und die bloßen
Schultern waren bedeckt mit den Falten des lebhaft farbigen
seidenen Shawls. Sie gab diesen Shawl nie aus ihren
Händen. Wenn zuweilen sie sich selbst nach und nach
unter Beobachtung von zwanzig Paar Augen in Nebel
auflöste und der Shawl auf der Erde liegen geblieben
war, sagten wir: „ Endlich hat sie ihn doch vergessen
." Aber nein, der Shawl selbst verschwand nach
und nach in derselben Weise wie seine Trägerin, und kein
Suchen, das wir nachher anstellten, ließ uns jemals seinen
Aufenthaltsort entdecken. Doch Yolande versicherte uns
fröhlich, daß wir ihn nur nicht sähen, weil wir blind seien;
denn der Shawl verließe ja nie das Zimmer.* —

Wenn diese Berichte auch nicht durch das Zeugnis
wissenschaftlicher Kapazitäten gedeckt sind, so tragen sie
doch so Sehr das Gepräge der Wahrhaftigkeit, daß jeder,
der hierführ ein Gefühl hat, ihnen mehr als legendären
Wert beimessen muß. Diese beiden Beispiele von Demateria-
lisation und Rematerialisation unterscheiden sich dadurch
von den zahllos beriehteten Fällen von Dematerialisation,
daß die dematerialisierten, ursprünglich materiellen Gegenstände
dauernd unsichtbar blieben.

Warum soll es nun nicht möglich sein, um wieder auf
unseren ursprünglichen Gegenstand zurückzukommen, daß
auch Speise und Trank im Momente des Genießens durch
eine materialisierte Gestalt dauernd unsichtbar werden?

Jedenfalls ist nach diesen Erörterungen die Tatsache
des Genusses von Speise und Trank durch den auferstandenen
Christus kein Beweis mehr für dessen Leibhaftigkeit im
alltäglichen Sinne. Weshalb soll auch der Leichnam Christi,
im Interesse der Festigung des Glaubens an seine todüberwindende
Macht, nicht dauernd dcmaterialisiert worden


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