Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 435
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Freudenberg: Ein weiterer Beitrag zur Tierpsyche. 435

und die Anwesenden aufforderte, Zeugen eines Vorganges
zu sein, den gewiß noch niemand von ihnen beobachtet
habe, ich befahl dem Hund wiederum mit Strenge und
Nachdruck, zu trinken, und wiederum schlackerte der alte
Heuchler lebhaft mit seiner Zunge über dem Milchkaffee
herum, ohne diesen selbst zu berühren. Es gab ein allgemeines
Gelächter.

Ich habe dasselbe Experiment zu Hause zu verschiedenen
Zeiten wiederholt. Wenn der Hund irgend eine
Flüssigkeit, die ihm vorgesetzt worden war, beschnüffelt
hatte, aber stehen Hess, und wenn ich dann doch darauf
bestand, daß er sie trinke, so suchte er jedesmal durch
Imitation des Trinkgeräusches mich glauben zu machen,
daß er meinem Befehle nachkomme. —

Wir stehen hier vor einer vollendeten Schauspielerei,
wie sich denn der Hund auch bei anderen Gelegenheiten
als ein richtiger Komödiant erwiesen hat. Aber ich frage:
welche Überlegung gehört dazu, die das Verhalten des
Tieres erklärlich macht? Von welch hoher Intelligenz
zeugt es, eine solche Spitzbüberei zur Ausführung zu
bringen! Mir ist weder aus der Literatur, noch durch
Rundfrage bei meinen tierkundigen Freunden ein derartiger
Fall von Überlegung bei einem Hunde zum Zweck der
Täuschung seines Herrn bekannt geworden, und darum
teile ich ihn hier mit als einen weiteren Beitrag zum Kapitel
der Tierpsyche und als einen Beweis dafür, welch komplizierter
seelischer Vorgänge eine Hundepsyche fähig ist.

Kurze Notizen.

ä) Die Gesellschaft für wissenschaftliche
Psychologie zu München wählte in ihrer ordentlichen
Generalversammlung vom 21. Mai er., nachdem die Herren
Baunach und Backmuad eine Wiederwahl definitiv abgelehnt
hatten, zum 1. Vorsitzenden Herrn Oberst a. D. J. Peter
und zum 2.Vorsitzenden Herrn Ingenieur Melchior; Schrift-
und Kassenwart blieb Hr. Bankbeamter Jacobi, Bibliothekar
Herr Dr. W. Bor mann. Wir freuen uns aufrichtig, daß
unser bewährter Hauptmitarbeiter, Herr Peter, die Wahl
angenommen hat und zweifeln nicht daran, daß es ihm gelingen
wird, diese vom Altmeister Carl du Prel gegründete
Gesellschaft zu neuer Blüte zu bringen.

b) Das Studienkomitee für Transszenden-x
tal-Photographie in Paris hat sich am 15. Mai er.
in der Wohnung des bisherigen Präsidenten Prof. Charles
Eichet (15, rue de PUniversit£) neu organisiert. Da

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