Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 475
(PDF, 214 MB)
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Feter: Schallende Tritte an der Grenze einer andern Welt. 475

oftmals durch äußere Umstände und physikalische Empfindungen
angeregt. Was den Verstand betrifft, so ist
derselbe manchmal, statt enttront zu sein, von einer Kraft
und Schärfe, die er im wachen Zustand nicht besitzt. Das
Argument Locke's, „daß man überhaupt nicht denken kann,
sei es wachend oder träumend, ohne es zu wissen % trifft
nicht zu.

Macnish und Oarpenter*) behaupten, daß wirklich
tiefer Schlaf traumlos ist, während Holland, Macario,
Abercrombie und Brodie das Gegenteil behaupten. Für
jede Anschauung werden plausible Gründe ins Treffen geführt
. Was auch immer die Bedingungen jenes geheimnisvollen
Mechanismus sein mögen, welcher das immaterielle
Prinzip im Menschen mit dem Gehirn verbindet, das wissen
wir, daß durch das wache Leben hindurch Gehirntätigkeit
irgend welcher Art das notwendige Vorspiel oder die Begleiterscheinung
des Gedankens ist. Diese Tätigkeit in
modifizierter Form scheint sich fortzusetzen während jener
Periode des Schlafes, in der wir uns deb Traumes erinnern
oder in welcher der Schläfer seine innere Bewegung durch
äußerliche Zeichen verrät.

Dr. Perquin, ein französischer Arzt, hat über folgenden
Fall berichtet, der im Hospital von Montpellier im Jahre
1821 beobachtet worden war: „Eine 26jährige Frau hatte infolge
Krankheit einen großen Teil der Hirnschale und der
dura mater**) verloren, so daß der betreffende Teil des
Gehirnes nackt und offen zutage lag." Der Arzt sagt: „Wenn
die Person im traumlosen Schlaf lag, war das Gehirn ohne
Bewegung und befand sich in der Schale; wenn sie nicht
fest schlief und träumte, bewegte sich das Gehirn und
drang aus der Schale heraus. Bei lebhaften Träumen, welche
sie selbst erzählte, war die Schwellung (Protrusion) beträchtlich
und wenn die Kranke ganz wach war, und besonders
wenn sie sich im lebhaften Gespräch befand, war die Anschwellung
noch größer.*

Hier haben wir, soweit als man nach äußeren Anzeichen
schließen kann, drei verschiedene Geisteszustände mit korrespondierender
Gehirntätigkeit: der wache Zustand, in welchem
das Gehirn Zeichen voller Tätigkeit gibt; der Zustand, der
uns als „träumend* bekannt ist, in welchem das Gehirn
noch in Tätigkeit ist, wenn auch schon in geringerem Grade;

*) W. Benj. C, engl. Physiologe, geb. 1813, gest. 1885 als Professor
in London, bekannt durch die 1868 begonnene Tiefseeforschung
, schrieb gegen den Spiritualismus. P.
**) Äußere Gehirnhaut. #


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