Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 478
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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478 Psychische Studien. XXXVI. Jahrg. 8 Heft. (August 1909.)

Verbindung mit einer Reihe von Gedanken oder Gefühlen
existieren. Daher die Wahrscheinlichkeit, daß selbst während
des tiefen und regungslosen Schlafes der Geist tätig war.

„Alles in allem, wenn wir auch die Vertreter eines
traumlosen Schlafes, wie Locke und andere nicht widerlegen
können, dieWahrseheinliehkeit scheint mir dagegen zu sprechen.
Da zahlreiche Anzeichen uns die Gewißheit geben, daß in
tausend Fällen, in welchen der Schlaf traumlos und sogar
gänzlich gefühllos scheint, dennoch eine beständige Folge
von Gedanken und Gefühlen vorhanden ist, so besteht,
denke ich, genügend Grund mit B r o d i e übereinzustimmen,
daß „nicht träumen* die Ausnahme und nicht die
Regel ist. Und wenn dies so ist, wie viele Phänomene
des Schlafes mögen unserer Beobachtung bisher entgangen
sein! Und noch viel mehr derselben mögen von einem
Schleier bedeckt sein, der auf immer für sterbliche Augen
undurchdringbar bleibt!

Die große Menge Phänomene, welche sich während
des Schlafes ereignen und von welchen wir nach dem
Schlaf keine Erinnerung behalten, die also dem wachen Bewußtsein
unbekannt sind, haben, wie sie verdienen, in neuerer
Zeit mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen;
besonders war dies in den letzten siebzig Jahren der Fall.
Vorher war der (künstlich hervorgerufene) Somnambulismus
unbekannt. Aber Koma*), Somnambulismus, Trance und
Ekstase können eigentlich nur als Phasen des Schlafes angesehen
werden. Alle diese hypnotischen Zustände sind zwar
anormal und deshalb auch in mancher Hinsicht vom natürlichen
Schlafe verschieden, aber sie haben doch auch manches
Gemeinsame damit. Man tut gut, sie in Verbindung miteinander
zu studieren. Dieselbe Unempfindlichkeit, welche
oftmals während des somnambulen Zustandes und des Koma
eintritt, beobachten wir nicht selten während des gewöhnlichen
Schlafes. Besonders Kinder sind oft nur schwer aus dem
Schlaf zu bringen, und gesunde Schläfer jugendlichen Alters
werden durch laute Geräusche und andere Störungen häufig
nicht geweckt. Ich schlief während eines Erdbebens im
Jahre 1858 in Neapel einen ruhigen Schlaf, während in
den Straßen tausende von Menschen den Schutz der
Madonna anriefen.

Selbst die merkwürdigsten Phänomene des Somnambulismus
und der Ekstase erscheinen in modifizierter Form
während des natürlichen Schlafes. Jene Erhöhung der

*) Koma d. i. Schlafsacht, wie sie nach schweren Gehirnerschütterungen
etc. eintritt. P.


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