Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 499
(PDF, 214 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0503
Literaturbericht.

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tuugen über die BewuBtseinsvorgänge im Menschen und in den
Tieren, die unbewußten Bedingungen des Bewußtseins — eine besonders
beachtenswerte Untersuchung —, die mechanische Naturauffassung
und die daraus gezogenen materialistischen Folgerungen,
denen dann die spiritualistische Auffassung, besonders nach Leibniz,
gegenübergestellt wird. Da von diesen monistischen Anschauungen
keine der Kritik stand hält, auch die Hypothese kausaler Wechselwirkung
zwischen Leib und Seele sich gegenüber der Kontinuität
seelischer Vorgänge als ungenügend erweist, so bleibt die psycho-
physische Auffassung zu prüfen, welche F e c h n e r begründet hat.
Zu ihren Gunsten entscheidet sich der Verf., wenn er auch nicht
in allen Beziehungen auf Fechner's Standpunkt eingeht. Bei der
schwierigen Frage nach dem Verhältnisse des Organischen zum Anorganischen
bleibt Fechner's Herleitung des letzteren aus ersterem
unerörtert; die besonders von Lord Kelvin und S. Arrhenius angenommene
Panspermie (die etwas unklare Hypothese vom organischen
kosmischen Staube) wird abgelehnt, dagegen von der Generatio
aequivoca gesagt. daB dafür fast alles spricht, „was unter Voraussetzung
der durchgängigen Herrschaft der physikalisch-chemischen
Gesetzmäßigkeit für dit? mechanischen Lebensvorgänge und deren Entwicklung
, sowie den Auf- und Abbau der organischen Verbindungen
in den letzten achtzig Jahren an Einsicht gewonnen worden ist*. Es
lohnt sich, dem hier notdürftig angedeuteten Gedankengange an der
Hand eines so bewanderten Führers zu folgen. Wernekke.

Probleme der Seelenforschung. Von Dr. phil. u. jur. James H. Hys-
lop, Vizepräsident der „Society for Psychicai Eesearchu. Verlag
von Julius Hoffmann, Stuttgart 1909 (378 S. 8°. Preis geb. 4 M.).
Man wird es dem rührigen Verlage danken, daO er der Übersetzung
von Flammarion's wertvollen Studien „Unbekannte Seelen-
kräfte* und „Bätsei des Seelenlebens11 die vorliegende Übersetzung
aus dem Englischen, besorgt von Dr. Otto Knapp, folgen läßt. Dem
Inhalte nach stehen sich die Werke des französischen und des
amerikanischen Forschers ganz nahe. Prof. Hyslop gibt eine reichhaltige
, wohlgeordnete Sammlung von Beispielen der verschiedenen
Arten des Wahrsagens, des Kristallsehens, der Telepathie (durch
zwei Figurentafein erläutert), der Träume und Halluzinationen, der
Erscheinungen von Abgeschiedenen und von Lebenden, der Anzeichen
oder Vormahnungen, der medianen Erscheinungen und der
Spaltung der Persönlichkeit — Beispiele zunächst spontaner Vorgänge
auf Grund geschichtlicher Berichte, hauptsächlich aber von
Versuchen von Forschern wie Gurney, Stainton Moses, Myers, Miss
Goodrich-Freer, Mrs. Verrall und anderen Mitgliedern der „Gesellschaft
für psychische Forschung *, auch nach eigenen Versuchen,
namentlich mit dem Ehepaar Smead. Jede voreilige oder oberflächliche
Erklärung solcher Erscheinungen ist vermieden. Nur im
Schiußkapitel ist ein Ausblick in das Beich der Möglichkeiten gewagt
, wie ihn die psychische Forschung für die sittlichen und sozialen
Ideale eröffnet — gegenüber der Unzulänglichkeit der kirchlichen
Anschauungen, die sich von denen der Wissenschaft und der
Philosophie haben zurückdrängen lassen. Bedeutsam vor allem ist
die hiermit geförderte Überzeugung von einem Fortleben nach dem
Tode. Zwar hat Heine von den wichtigen Fragen, die die Besten
beschäftigen, gesagt: „Ein Narr wartet auf Antwort;* die ernstliche
Erforschung der Natur verspricht allerdings eine Antwort — „und
ein Narr wird der sein, der sie nicht beachtet, wenn er auch auf
der Hut sein muü vor den Irrtümern, denen sein Wissen ihn aussetzen
kann.* W e r n c k k e.

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